Kaum sind die kalten, langen Nächte vorbei und der Nebel hat sich vom Birrfeld verzogen, treten sie wieder aus dem Schatten des Winters: die Sportflugzeuge und ihre Piloten!
So auch die Mooney Ovation, die Oliver seit wenigen Monaten fliegt. An einem Wochenende Ende März war es endlich wieder soweit und die Bedingungen in der Schweiz perfekt für einen kleinen AusFLUG.
Also holten wir unsere Planungschecklisten wieder hervor und begannen abzuchecken, welche Ziele uns für eine erste Reise mit der HB-DIO locken könnten. Die Mooney hat im Vergleich zu den anderen Flugzeugen, die wir nutzen, eine tolle Cruise-Speed (ca. 160 kts) und eine unglaubliche Reichweite. Das Wetter im Süden war aber leider nicht so vielversprechend, um diese Reichweite auch nutzen zu können. Die Wahl, das Wochenende bei 20 Grad irgendwo nördlich der Alpen oder bei 12 Grad und Regen im Süden zu verbringen, war nicht sehr knifflig. Wir setzten auf Sonne und Frühling und Schnitzel 🙂
Nur ca. 35 km südlich Österreichs Hauptstadt gelegen und mit einer direkten Bahnverbindung in die Innenstadt verbunden, bietet sich Bad Vöslau perfekt für einen Städtetrip nach Wien an. Die Kommunikation mit dem Büro in Wien war – wie im letzten Jahr – freundlich, schnell und kompetent und schon waren die Punkte parken, tanken und Zoll erledigt. Auch die weitere Planung (NOTAM’s, Fuel und Route) war passend als Einstieg zur neuen Saison: einfach und übersichtlich!
Am Vorabend der Reise setzten wir uns noch etwas mit der Theorie vom GPS im Flieger auseinander, um am nächsten Tag den Autopiloten nutzen zu können. Der Weg sollte uns vom Birrfeld aus auf maximal 3’000 Fuss nördlich des Flughafens Zürich und sobald wir den Anflug Zürich passiert haben, im Steigflug Richtung Bodesee führen. Nach dem Überflug vom Flugplatz St. Gallen – Altenrhein zogen wir im Planungstool einen langen, geraden Strich, der direkt über Salzburg führte, nach Vöslau. Geplante Flugzeit: 2 Stunden und 5 Minuten
Zoll und Start im Birrfeld waren für 15 Uhr geplant und nach Olivers Arbeit waren wir zeitlich (mehr oder weniger) gut unterwegs. Nach Outside-Check, Gepäck einladen und Unterlagen im Cockpit sortieren, rollten wir zur Tankstelle, um das Flugzeug (fast) vollzutanken. Wir füllten 115 Liter zusätzliches AVGAS in die Flügel (für total 90 Gallonen in den Tanks) und planten so, in Bad Vöslau gar nicht erst tanken zu müssen. Das GPS programmieren war trotz Studiums am Vorabend nicht ganz einfach – aber nun haben wir den Dreh raus und das Flugzeug fliegt sich nach dem Start quasi von selber 🙂
Nach der Umrundung der Kontrollzone von Zürich, flogen wir weiter in die Ostschweiz und nach Süddeutschland / Österreich. Mit dem funken ist es beim ersten Mal nach der Winterpause immer wieder ein bisschen ungewohnt, jedoch haben wir uns schnell wieder an die Standardsätzli der VFR-Voice gewöhnt und verfolgten unseren Weg in Richtung Salzburg. Dort wollten wir den Flugplatz auf Flight Level 95 überqueren und wechselten dazu auf die Frequenz von Salzburg Radar. Das hat einwandfrei und freundlich geklappt. Es war nicht viel los auf der Frequenz – die Wintersaison mit dem Skitourismus ist wohl mehrheitlich vorbei.
So mussten wir kein einziges Kürvli mehr fliegen bis wir auf 2’500 Fuss in die Flugplatz-Volte von Bad Vöslau einbogen. Die Sicht war etwas diesig, die Abendstimmung dafür wunderschön kitschig. Schlussendlich setzten wir nach 2 Stunden und 11 Minuten auf und parkten die Mooney auf dem Vorfeld (der kleine Umweg nach dem Start bis wir den Autopiloten auf Kurs hatten, haben einige Minuten Flugzeit gekostet).
Bis wir im Hilton in der Stadtmitte eingecheckt haben, war es bereits dunkel. Der Abend war dann aber sehr gemütlich mit Apéro und kleinem Abendessen im Hotel. Das Frühstück war dafür etwas opulenter und wir stärkten uns ausgiebig mit Kaffee, Eierspeisen, Brot und Dessert für den Tag.
Zuerst war ein kleiner Bummel über die Mariahilfer-Strasse und durch das Museumsquartier angesagt, den Nachmittag verbrachten wir auf der Donau Insel bei prachtvollem Frühlingswetter. Gegen 17 Uhr kehrten wir zurück zum Hotel, um den Apéro in der Lounge nicht zu verpassen. Der Grüne Veltliner war lecker und die Planung für den Heimflug im Nu erledigt.
Auch das zweite Frühstück im Hotel war lecker, dieses Mal sogar in entspannter Atmosphäre, da wir etwas früher dran waren und es noch nicht so voll war. Nachdem wir die ÖBB Tickets online gekauft hatten, zogen wir unsere Koffer in den nahe gelegenen Bahnhof Mitte-Landstrasse und der Zug brachte uns pünktlich zurück nach Bad Vöslau zurück. Das Taxi wartete wie abgemacht, um uns direkt zum Flugplatz zu bringen – es klappte alles wie am Schnürchen. Die Landung in Vöslau plus zwei Nächte parken kosten ca. 70.- EUR. Die beglichen wir am Schalter und nach einem kurzen „Sicherheits-WC-Besuch“ und dem Einrichten im Flieger waren wir um 13 Uhr „ready for departure“ und um 13.02 Uhr in der Luft.
Den Rückweg planten wir wieder via Salzburg in die Schweiz. Im Rheintal sollte die Route jedoch statt via Norden von Zürich dieses Mal via Zürichsee zum Westeinflugspunkt vom Birrfeld führen. Kurz nach Vöslau hatte es noch ein oder zwei wolkige Abschnitte, danach war aber eitel Sonnenschein angesagt. Das Crossing Salzburg funktionierte wieder anstandslos, beim Crossing der TMA Innsbruck musste es am Funk etwas zügiger gehen – aber auch das hat geklappt, ohne unerlaubt in einen Luftraum einzufliegen. Nachdem wir den Säntis nördlich passiert haben, begannen wir mit dem Sinkflug um von den 10’000 Fuss wie vorgeschrieben kurz vor Wangen-Lachen unter 5’500 Fuss zu sein.
Wangen-Lachen zog rechts unter dem Flügel vorbei, Haus am Albis überquerten wir direkt über der Piste und schon war es Zeit, auf die letzte Frequenz, den Flugplatz Birrfeld, zu wechseln. In der Volte war einiges los, und um mit unserem schnellen Flieger nicht zu dicht auf einen anderen aufzuschliessen, flogen wir eine 360 Grad Kurve über dem Platz und fädelten dann in den Voltenverkehr ein. Zwei Linkskurven später landete Oliver den Flieger sicher auf Piste 08.
Der Start in die Flugsaison ist geglückt und wir freuen uns auf das nächste Abenteuer – hoffentlich nach Süden!