Rosie Lake | Indian Summer am Rosie Lake

Im letzten Beitrag haben wir es angekündigt – für die Herbstferien 2023 am Rosie Lake haben wir uns ein neues Abenteuer ausgedacht. Noch im Auto auf dem Weg von Watson Lake nach Calgary schmiedeten wir Pläne für die nächste Reise. Fünf Wochen Ferien Ende August, September warteten darauf, mit Leben, Spass und Arbeit gefüllt zu werden.

Kaum sassen wir im Juni also beim Apéro im Airport Hotel, durchforsteten wir die Portale der Airlines, um das Passende zu finden. Was war dieses Mal das Passende? Für Oliver: etwas relaxen am Strand und dann ab in die Wildnis. Für Claire: so viel Zeit wie möglich am Rosie Lake. Was machen wir denn da?… Klarer Fall! Oliver bekommt Strand und Rosie Lake und ich viel Rosie Lake 🙂

Nach einiger Recherche buchten wir die Langstreckenflüge von Europa nach Kanada sowie die Zubringerflüge von Zürich nach Amsterdam. Nach einer Nacht in einem Flughafenhotel sollten sich die Wege am nächsten Morgen trennen. Olivers Reise war via Zürich (Flugpreise ab Zürich lassen grüssen…) nach Bangkok gefixt, ich checkte am nächsten Morgen nach Toronto mit Weiterflügen nach Vancouver und Whitehorse ein.

Während Oliver 5 Nächte in Thailand mit Strand und ganz viel Sonne geniessen würde, wollte ich einen Schritt aus ihrer Komfortzone wagen: eine Woche ganz alleine am Rosie Lake! Kanadische Wildnis ganz für mich alleine. Das hörte sich im Moment der Flugbuchungen spannend, herausfordernd – und manchmal auch ein bisschen sehr gewagt an. Konnte das gut gehen??

Nichts geht über eine gute Planung

Aber noch war es nicht soweit. Wie immer gehören zu einer solchen Reise auch einige Vorbereitungsaufgaben. Unter anderem kauften wir uns ein grosses Solarpanel mit 100 Watt, das mit über den grossen Teich transportiert werden sollte. Passend dazu erweiterten wir am Rosie Lake den Spa-Bereich mit einer Duschpumpe, die mit Solarstrom geladen werden kann – das Duschen ist nun ein Erlebnis (für Blockhütten-Massstäbe) und bietet während 20 Litern Duschspass mit heissem Wasser 🙂

Ein kleines Projekt für sich in der Vorbereitung war das Packraft, das wir für diese Reise organisierten. Dafür reisten wir an einem Samstag nach Baar zu two-elements.ch, um uns bei Iwan, einem echten Profi, verschiedene Varianten von Packrafts anzuschauen. Die Entscheidung fiel auf das MRS Barracuda R2 Pro, das wir für die gesamte Ferienzeit mieteten. Einen Tag vor der Abreise nach Amsterdam holte ich das Raft inkl. Zubehör in Baar ab und wir verstauten es mit dem restlichen Gepäck. Zu den Details zur Verwendung des Rafts später mehr…

Des weiteren standen noch SD Karten für die Wildtierkameras auf der Einkaufs- und Packliste sowie allerlei Kleinigkeiten, angefangen von AntiBrumm Forte (Mückenspray) und passend dazu Fenistil Gel (falls es zu spät für Antibrumm ist) bis zu grossen 110 Liter Abfallsäcken, bei welchen die CH-Qualität viel besser ist. Mit einiger Fleissarbeit in der Planung erstellten wir diverse Listen. Eine Programmübersicht für jeden Tag (wer ist wann wo?), eine detaillierte Kostenübersicht, eine CH-Packliste, Einkaufslisten für den SuperStore (Lebensmittel), Canadian Tire, Coast Mountain, Liquor Store, eine Liste mit weiteren Geschäften, die ich in Whitehorse ansteuern musste inkl. Öffnungszeiten (Listers für 2-Takt-Öl für die Motorsäge, ein Geschäft, das Duvets und Kissen verkauft, ein Waschsalon, falls wir wirklich neue Bettwäsche finden, ein Baumarkt für extragrosse Nägel…) sowie einige Punkte, die ich nicht vergessen durfte (zum Beispiel nicht vergessen, den neuen Benzinkanister auch zu füllen).

Um dem ganzen Listen-Handling noch ein Krönchen aufzusetzen, mussten die Packgegenstände, Tasks etc. auch noch zugeteilt werden. Zum Beispiel musste ich viele Dinge im Canadian Tire kaufen und einen Teil davon später an Tom übergeben, der diese Dinge dann wieder an Oliver weitergab. Da galt es, wirklich nichts zu vergessen…

Mit einer Ferienplanung für August und September ist man Mitte Juni schon reichlich spät dran. Das merkten wir auch, als wir die Transfers von Whitehorse nach Watson Lake und zurück organisieren mussten. Die Mietautos in Whitehorse für den Hinweg waren bei Budget, wo wir auch schon früher gebucht hatten, bereits ausverkauft. Also probierten wir unser Glück bei Driving Force. Hier war es uns hold, das Glück. Wir buchten zwei Kurzzeitmieten und jeweils den Transfer mit Tom (unser Freund in Whitehorse und Besitzer von Otter Island, wo wir schon unzählige Male Urlaub gemacht haben): einmal für mich Whitehorse – Watson Lake und einmal für Oliver Whitehorse – Frances Lake Campground.

Der Rückweg gestaltete sich schon etwas schwieriger. Lange hatten wir keinen vernünftigen Plan, was wir machen sollten, um pünktlich am 26. September, morgens um 5 Uhr den Flieger ab Whitehorse zu erreichen. Nachdem wir bei Nadyne, unserer „Nachbarin“ am Frances Lake, welche im Sommer im Visitor Center von Watson Lake arbeitet, fragten, ob sie jemanden kennt, der so einen Transfer machen kann, hatten wir einfach riesiges Glück: ihre Schwiegermutter, die im Herbst immer zu Besuch ist, reiste am gleichen Tag ab Whitehorse wie wir und Nadyne plante, sie am Vortag mit dem Auto zu fahren. Und wir durften mitreisen – wie viel Glück kann man auf einem Abenteuer haben?? 🙂

Apropos Abenteuer: Auch Oliver hat sich sein Abenteuer für diese Reise ausgedacht (und hier meinen wir nicht die Walking Street in Pattaya ;-)): Sein Plan war, alleine vom Frances Lake Campground 30 km auf dem Frances Lake und 5 km Frances River nach Süden zu paddeln, um sich dann zu einem definierten Zeitpunkt mit mir zu treffen. Gemeinsam sollten dann die letzten 5 km durch den Wald zur Hütte zurückgelegt werden, während das ganze Gepäck inklusive Packraft auf dem Rücken transportiert wird. Gut, wiegt das Kanu nur rund 8 kg! Der Trail hat es nämlich in sich…

Wo genau ist Rosie Lake?

Die Karte ist interaktiv – reinzoomen / auf die Symbole klicken für mehr Infos.

Auf los geht’s los!

Und dann war er endlich da! Der Tag der Abreise. Wir beide arbeiteten noch bis am Mittag, ich machte sich am frühen Nachmittag auf den Weg zum Flughafen und Oliver kam direkt vom Büro in die Lounge. Hier stiessen wir auf 5 Wochen Ferien an und warteten auf das Boarding nach Amsterdam. Alles ging zügig und planmässig voran. Das Gepäck, das wir am Vorabend in Zürich eingecheckt hatten, konnten wir in Amsterdam wieder in Empfang und mit dem Taxi ins Hotel nehmen. Nach einem Gute-Nacht-Bier von der Bar, das wir draussen vor dem Hotel tranken, machten wir uns auf den Weg ins Bett. Es war an der Zeit, die Pläne am nächsten Tag in die Tat umzusetzen.

Beach-Ralley

Olivers Reise führte ihn zurück nach Zürich, weiter nach Bangkok und eine knappe Woche später wieder über Amsterdam nach Kanada. Aus diesem Grund packte er bereits zu Hause das Gepäck so, dass er die „Outdoor-Tasche“ in Amsterdam im Hotel lassen konnte. Wir deponierten sie im Luggage Store und so reiste er am Morgen früh mit leichtem Gepäck, das nur ein Strand-Outfit beinhaltete, in Richtung Teil 1 seiner Ferien.

Mit seinem Routing lag sogar noch ein Tag Arbeiten in Zürich drin, bevor er am Abend den Flug nach Thailand boarden musste. Kurz vor dem Abflug erwartete ihn noch eine richtig tolle Überraschung: er musste die 12 Stunden Flug nicht auf einem Business-Sitz verbringen – er erhielt ein Upgrade in die First Class – was für toller Start in die Ferien! 🙂 Er genoss den Service, den Champagner und ruhte sich in seinem neuen Pyjama für Thailand aus. So erreichte er Bangkok entspannt und pünktlich und checkte ins Millennium Hilton am Chao Praya ein. Beim Apéro geniesst man hier vom 36. Stock aus einen herrlichen Blick auf die Stadt und Skyline. Und genau das hat er gemacht.

Trotz des gediegenen Reisens war er nicht vom Jetlag gefeit und so legte er sich einigermassen früh schlafen. Am nächsten Tag war bereits ein Transfer geplant. Pattaya stand auf dem Programm. Ein Taxi brachte ihn in knapp 2.5 Stunden Fahrt dorthin und setzte ihn vor dem Hilton ab. Ein tolles Hotel! Die Lage am Strand ist perfekt, die Zimmer bieten allen gewünschten Komfort und auch der Service ist top – eine Adresse, an die wir sicher zurückkehren!

Er genoss zwei Nächte mit Beach- und etwas Nightlife und entspannte bei einem kühlen Bier in der Lounge vom Hilton. So könnte ich es fast bereuen, nicht die Chill-and-Relax-Variante gebucht zu haben! 😉 Weiter ging es für Oliver – wieder mit einem Taxi – von Pattaya rund um die Bucht von Bangkok nach Hua Hin. Hua Hin war noch Terra Inkognita für Oliver und der Plan war, es sich anzuschauen, ob es sich lohnt, bei einem nächsten Thailand-Besuch ein paar Tage dort zu bleiben. Das Fazit fällt durchaus positiv aus: Das Hilton Hua Hin ist zwar nicht ganz so modern und neu wie in Pattaya, aber die Lage und der Service seien super! Nur den Sonnenuntergang sucht man vergebens… Trotzdem bietet es sich definitiv für einen weiteren Aufenthalt an.

Eine Nacht blieb Oliver noch, bevor sein Flieger wieder zurück nach Europa abheben sollte. Diese Nacht verbrachte er wieder in Bangkok und bereitete sich auf die lange Reise vor. Zuerst standen 12 Stunden nach Zürich auf dem Programm (ohje, dieses Mal „nur noch“ Business – wie eng das alles ist! 🙂 ), danach ein kurzer Hüpfer nach Amsterdam, um am nächsten Morgen weiter nach Kanada zu fliegen. Mit Gepäck ging es zuerst nach Chicago, wo er eine komplette Einreise in die USA machen und sein Gepäck selber über die Grenze bringen musste. Gleich im Anschluss kam wieder die Ausreise und so stand der Weg offen für die nächste Etappe nach Vancouver. Auch hier klappte alles nach Plan. Eine weitere Einreise folgte: dieses Mal nach Kanada. Aber noch war er nicht am Ziel. Weiter ging es danach noch nach Whitehorse, wo er (Lokalzeit) spätabends um 23 Uhr ankam. Was für eine lange Reise!

Nun war seine Zeit des Relaxens vorbei. Was Oliver auf dem Weg nach Rosie Lake so alles erlebte, erfährt ihr gleich. In der Zwischenzeit habe ich mein eigenes kleines Abenteuer gelebt..

Claire’s kleines, grosses Abenteuer

Nachdem Oliver sich am Morgen in Amsterdam verabschiedet hatte, war sie alleine auf sich gestellt. Eine grosse Reisetasche, ein riesiger Rucksack und ein Handgepäckrucksack warteten darauf, sich auf in Richtung nach Whitehorse zu machen. Ein kleines Frühstück und eine Taxifahrt später verlief das Einchecken entspannt und zügig und mit dem leichten Gepäck ging es in Richtung Zollkontrolle und in die Lounge. Dort gab es weiteren Kaffee, etwas Internet und einige Seiten im Buch. So verging die Zeit schnell und schon kam die Aufforderung zum Boarding. Los ging es mit dem Air Canada Flug nach Toronto, gefolgt von einem infolge verspätetem Anschlussflug nach Vancouver verlängertem Aufenthalt in der Lounge. Schliesslich war der Aufenthalt in Vancouver dafür umso kürzer und schon startete sie die letzte Etappe auf dem langen Weg nach Whitehorse. Nach knapp 24 Stunden Reisezeit erschien das Gepäck vollzählig auf dem Gepäckband. Ein Taxi war schnell vor Ort und das Ankommen im Town’n’Mountain Hotel fühlte sich fast wie heimkommen an 🙂

Eine kurze Dusche und etwas rumräumen im Gepäck später löschte sie das Licht und war bereit für den nächsten Tag: Shopping-Marathon 😉

Shopping-Day

Erbarmungslos früh um 7 Uhr klingelte bereits der Wecker. Aber im Gegensatz zu sonst, stand niemand auf und machte Kaffee. Ich kroch also selber aus den Laken und braute das erste Koffein des Tages, das ich genüsslich im riesigen King-Size-Bett schlürfte. Jetzt war eine gute Strategie gefragt: diverse Läden mussten besucht werden, die Öffnungszeiten waren unterschiedlich und vor allem hatte ich erst ab 12 Uhr ein Mietauto zur Verfügung. Bis dahin musste alles zu Fuss oder mit Taxi erledigt werden. Hier also der Ablauf:

  • Listers (2-Takt-Öl)
  • 2. Koffein des Tages bei Tim Horton (inkl. Egg’n’Steak-Sandwich zum Frühstück ;-))
  • Liquor Store (Bier, Wein, Gin und einen Champagner für Olivers Geburtstag)
  • Taxifahrt zum Hotel
  • Coast Mountain (Bären-sichere Tonne für Esswaren, Campinggas, Fertiggerichte für Olivers Paddeltour)
  • Treffen mit Tom, um das Mietauto bei Driving Force abzuholen
  • Canadian Tire (Bärenspray, Schwimmweste für Oliver, Arbeitshandschuhe, Farbdose, Kabelbinder, Bezinkanister, Gusseisenpfanne, Pool-Thermometer für den See, Baumschere gross und klein und allerlei Kleinkram…)
  • Walmart (Duvets und Duvetbezüge)
  • Waschsalon (Duvetbezüge waschen)
  • Bricks (Kissen – jedoch erfolglos)
  • Nochmals Walmart (Kissen – erfolgreich)
  • HomeHardware (übergrosse Nägel)
  • SuperStore (Lebensmittel)

Uff, das war ein Programm!… Es musste alles gesucht, gefunden, an die Kasse gebracht, eingepackt, ins Hotel gebracht, sortiert und nach Verwendung verpackt werden. Eine Mammutaufgabe – nun bin ich aber definitiv eine Shopping-Queen, wenn auch nur in der Whitehorse-Edition 😉

Verdient ist verdient und deshalb stand nach der Arbeit das Vergnügen auf dem Programm. Ich traf mich mit Tom und seiner Lebensgefährtin Angela, um zusammen zu essen. Es gab einen Burger und das sollte für einige Wochen die letzte Mahlzeit sein, die am Platz serviert wurde und die letzten Teller, die ich nicht selber abwaschen musste.

Langsam, aber sicher kickte der Jetlag so richtig rein und gegen 22 Uhr verabschiedete ich mich ins Hotel. Der nächste Tag sollte auch wieder früh beginnen: Um 8 Uhr mit leerem Einkaufswägeli vor dem SuperStore, um die Frischwaren zu besorgen. Entgegen der ursprünglichen Planung konnte der Buschpilot, der mich nach Rosie Lake brachte, den Flug bereits einen Tag früher machen. Es galt, keine Zeit zu verlieren und so starteten wir um 9 Uhr ab Whitehorse. Ein kleiner Kaffeestopp bei Starbucks verzögerte die Reise nur kurz, aber so viele Gelegenheiten gibt es auf den 430 km nach Watson Lake nicht…

Wider Erwarten passte das ganze Gepäck ins Mietauto. Eine Tasche blieb in Whitehorse bei Tom. Dort drin war das Packraft inklusive Zubehör, eine Schwimmweste, Bärenspray, Fertigessen für zwei Tage und die Bären-sichere Tonne – alles Dinge, die Oliver für seine Kanutour eine Woche später unbedingt brauchen würde.

Bereits am frühen Morgen, als die Luft noch frisch war, zeigte sich der Tag von seiner prachtvollsten Seite. Blauer Himmel, keine einzige Wolke, die das Blau störte und wunderbare eine Fernsicht begleiteten unsere Fahrt auf dem Alaska Highway. Nebst ein paar kurzen Biopausen und einem Stopp bei der Tankstelle in Teslin, um was zu Trinken zu kaufen, rollten wir gut gelaunt nach Südosten. Tom ist eine tolle Reisebegleitung und er erzählte Geschichten von seinen früheren Reisen, von seinen Kindern und dem Leben im Yukon. Es ist immer wieder spannend und die Zeit verging wie im Flug.

Um kurz vor 14 Uhr passierten wir die Brücke bei Upper Liard, welche über den Liard River führt. Das ist der Ausstiegsort, sollten wir die Rückreise von Rosie Lake mit dem Kanu machen wollen (der Frances River fliesst in den Liard River).

Schnelle 10 km später fuhren wir in Watson Lake ein. Dort brachten wir das ganze Gepäck erstmal zur Sea Base von Northern Rockies Air. Die Esswaren verstauten wir in den Gefriertruhen, um auch in einer kurzen Abwesenheit keine unerwünschten Felltiere anzulocken. Noch erreichte ich den Piloten nicht per Handy, also hinterliess ich eine Notiz am Gebäude und zusammen mit Tom machten wir uns auf den Weg zurück in den Ort, um das Auto für Toms Rückreise zu tanken und den Benzinkanister zu füllen. Dort erhielt ich ein SMS von Sébastien, dem Piloten, dass er um ca. 15 Uhr bei der Sea Base ist und es gleich losgehen kann. Also, zurück zur Sea Base. Im selben Moment, als wir auf den Platz fuhren, gleitete Sébastien in seiner Beaver auf den Floats zum Steg – was für ein perfektes Timing!

Wenn das Timing passt, geht alles Schlag auf Schlag. Alle halfen mit, das ganze Gepäck an Bord zu bringen. Zusammen mit zwei weiteren vollen Gasflaschen (eine war bereits seit Whitehorse im Gepäck) wurde alles verstaut und verzurrt und in kurzer Zeit waren wir abflugbereit. Ich verabschiedete Tom und wünschte ihm eine gute Heimreise – er würde die 430 km zurück mit dem Mietauto machen und ein ähnliches Programm eine Woche später mit Oliver in Angriff nehmen.

Nach einer kurzen Sicherheitseinweisung hüpfte auch Sébastien an Bord. Sein Arbeitskollege Ben gab der Beaver einen Stoss und wir gleiteten los über den ruhigen Watson Lake. Sébastien schaute mich an, streckte den Daumen nach oben und hob fragend die Augenbrauen. Alles OK für den Start? Ja, klar, los! Rosie Lake – wir kommen!

Rosie Lake – finally!

Es war ein herrlicher Tag für so einen Flug. Die Beaver beschleunigte übers Wasser, machte einen Höllenkrach und kurz darauf hob sich die Schnauze in die Höhe. Die Floats hatten kaum noch Widerstand vom Wasser und schon waren wir in der Luft. Wir beschleunigten weiter wenig über der Wasseroberfläche und stiegen danach höher und höher in Richtung blauem Himmel. Vorbei an den Häusern, die den Watson Lake säumen, vorbei am Watson Lake Airport über die Wälder. Fast könnte man einen geraden Strich von der Sea Base mit Heading 360° ziehen und man würde Rosie Lake erreichen.

Es war abgemacht, dass Sébastien noch kurz helfen würde, nachzusehen, ob alles in Ordnung ist und bei den ersten Handgriffen zu unterstützen. Während er das ganze Gepäck aus dem Flieger lud, schraubte ich bereits das schützende Türpaneel ab. Es war schnell klar, dass alles gut war. Keine Schäden im und rund ums Haus und nachdem wir das Gas angeschlossen hatten und die Gasflamme zünglete, half er mir noch, das Kanu umzudrehen. Danach war ich sicher, dass ich alles Weitere auch alleine schaffe. Also verabschiedete er sich und stieg winkend wieder in die Beaver. Beim Weglenken gab er schon Vollgas und knatterte in Richtung Süden los. Ich schaute vom Steg aus zu, winkte und als der Hall des Motors in der Ferne verklang, war nur noch Stille zu hören. Eine wunderbare, laute, perfekte Stille. Der See lag wieder friedlich vor mir, die Luft war auch abends – es war mittlerweile nach 17 Uhr – warm und ich genoss den Moment.

Ein grosser Schritt war geschafft. Trotzdem war ich noch lange nicht am Ziel für den heutigen Tag. Es gab noch einiges zu tun, bevor ich von Feierabend sprechen konnte. Als erstes setzte ich einen grossen Topf Wasser auf, um Trinkwasser zu erhalten. Die Wasserpumpe funktionierte beim ersten Versuch. Sehr gut. Ich räumte das ganze Gepäck ins Haus, nutzte dann aber trotzdem die Gunst der Stunde. Schnell schnappte ich mir ein Bier und setzte mich damit auf den Steg. Das Abendlicht tauchte die Wälder rundherum in Goldtöne und von weit draussen auf dem See hörte ich die Loons schreien – es war ein Kanadamoment fürs Herz und für die Erinnerungen. Endlich konnte ich durchatmen, ich hatte es schon weit geschafft. Und trotzdem fühlte es sich wie ein Anfang an.

Wenn man alleine ist, erledigt natürlich auch niemand die Arbeit. Das ganze Gepäck stand noch genauso in der Hütte, wie ich es gelassen hatte. Also machte ich mich erst mal ans Ausräumen und Verstauen der Esswaren, bezog das Bett für die Nacht nahm die Trockentrenntoilette in Betrieb. Ausserdem entfernte ich unzählige vertrocknete Kadaver von Fledermäusen… Den ursprünglichen Plan, noch was Kleines zum Abendessen zu kochen, verwarf ich bald und machte mich auf den Weg ins Bett. Night night, Rosie Lake!

Erwachen im Paradies

So wie der Tag gestern zu Ende ging, ging es am nächsten Morgen wettermässig weiter. Nach einer sehr erholsamen Nacht mit einem richtigen Daunenduvet (statt Schlafsack) weckte mich strahlendes Wetter. Der See lag ohne ein einziges Kräuseln vor mir, als ich aus dem Schlafzimmerfenster schaute. Klar, dass man so nicht ewig liegen bleiben kann, sondern Lust hat, da raus zu gehen und zu geniessen! Vor dem Geniessen hat der liebe Gott aber noch die Arbeit platziert. Bevor ich so richtig die Seele baumeln lassen konnte, gab es noch einige Handgriffe zu tun.

Nach einem ersten Kaffee, den ich bereits im T-Shirt auf dem Steg in der Sonne genoss, und einem stärkenden Frühstück machte ich mit an den Paneelen zu schaffen, die wir an allen Fenstern zum Schutz vor Wind, Wetter und vor allem Bären angebracht haben.

Bewaffnet mit dem Akkuschrauber und einem Töpfchen für die Schrauben machte ich mich ans Werk und entfernte ein Paneel nach dem anderen. Es ist eine richtige Fummelarbeit, teilweise über Kopf und teilweise auf dem Trittleiterchen, um an die oberen Schrauben zu kommen. Beim Entfernen der Türpaneele vom Wintergarten weckte ich zwei (dieses Mal lebendige) Fledermäuse auf, die zwischen Paneel und Fenster ihre „Nachtruhe“ hielten. Ich musste sie mit dem Besenstiel anstupsen, damit sie sich endlich vom Acker machten.

Nach zwei Stunden Arbeit war aber auch das letzte Paneel erledigt, beschriftet (so dass das Befestigen Ende Ferien hoffentlich einfach sein würde) und sauber an der Hauswand verstaut. Nun konnte die Sonne endlich ungehindert in die Hütte scheinen und die dunklen Ecken vertreiben.

Seit unserem letzten Besuch im Juni war die Flora rund ums Haus wie ein Dschungel gewachsen. Auch um die Feuerstelle zwischen Haus und See wucherte das Gras und Himbeer- und Hagebuttensträuche versperrten die Wege mit ihren stacheligen Stängeln. Weil ich mir ein grosses Steak von Whitehorse mitgebracht hatte, machte ich daran, die Flächen rund um die Feuerstelle zu „roden“. Bei dieser Gelegenheit schnitt ich auch gleich einige Quadratmeter Büsche kürzer, um die Sicht auf den See zu verbessern und säte Grassamen auf die Stelle unterhalb der Verandatreppe, die wir im Frühling aufgegraben hatten.

Dem Kalender nach war es aber Sonntag und was soll man an einem Sonntag eigentlich tun? Richtig, ruhen. Also habe ich nach diesen Gartenarbeiten meinen E-Reader und die Sirupflasche geschnappt und es mir wieder auf dem Steg bequem gemacht. Als Begleitung surrte ein Libellenpärchen um mich rum, eine kleine Gruppe Loons unterhielt sich schreiend nicht weit weg von mir und die Sonne knallte gnadenlos vom stahlblauen Himmel. Ich zog die Gummistiefel und Socken aus und liess die Füsse ins kühle Nass baumeln.

Immer wieder schaute ich vom Buch hoch und konnte mein Glück, hier zu sein und diese Ruhe zu geniessen, gar nicht fassen. Ich fühlte mich kein bisschen einsam oder alleine. Das einzige, was ich vermisste, war, die Schönheit des Moments zu teilen.

Gegen Nachmittag frischte der Wind auf und es konnte einem fast seekrank werden auf dem Steg, so liessen die Wellen diesen schaukeln. Dieser Wind kam nicht unbedingt gelegen. Der Plan, die Feuerstelle für das Steak in Betrieb zu nehmen, stand auf der Kippe. Es war sehr trocken und ich wollte auf keinen Fall durch einen blöden Funkenflug etwas riskieren.

Der Wind liess auch gegen Abend nicht nach, sondern wurde eher noch stärker, obwohl die Sonne immer noch strahlte. Also beschloss ich, Plan B in Angriff zu nehmen und das Fleisch statt auf der Feuerstelle, draussen auf dem Campinggrill in der Pfanne zu machen. Dazu würde es Salat geben und ein Gläschen Rotwein.

Bevor es aber soweit war, etablierte ich erst mal die Aussendusche. Heisst konkret: ich erhitzte Wasser auf dem Gasherd und mischte mir einen Kübel Wasser, den ich, zusammen mit dem Duschgel, Shampoo und einem Badetuch auf ein sonnenbeschienenes Plätzchen neben dem Haus schleppte. Der Moosuntergrund kitzelte angenehm unter den Füssen und bescherte mir ein richtiges Kanadagefühl.

Frisch geduscht und erfrischt machte ich mich ans Abendessen und kaute genüsslich mein Fleisch mit Blick auf den von der Abendsonne beleuchteten Wald am Rosie Lake. Nach ein paar Seiten im Buch kuschelte ich mich in die Daunen und überliess mich dem gesunden Schlaf nach viel frischer Luft…

Sommer am Rosie Lake

Die Nächte, welche ich alleine verbrachte, waren etwas unruhig. Die ganze Nacht über kroste, quietschte und scharrte es im Erdgeschoss und im Gebälk. Die Mäusebande war ausser Rand und Band! Sie huschten hinter dem Ofen hervor, rannten quer durch die Stube und verschwanden wieder unter dem Sofa. Andere Kandidaten schossen auf ihren kurzen Beinchen über die Küchentheke, eine hielt mitten auf der Theke an und blickte mich frech an, bevor sie weiterhuschte und hinter dem Gasherd verschwand.

Sie hielten mich wach und trotzdem konnte ich mich nicht dazu durchringen, die Fallen aufzustellen – entsorgen musste man die Viecher ja dann später auch. So begnügte ich mich damit, ihnen zu drohen, dass das schöne Leben vorbei ist, sobald Oliver kommen würde (und das schöne Leben war hier wortwörtlich zu nehmen!).

Im Moment war es aber wichtig, dass die Esswaren gut und mäusesicher verstaut waren. Nach einem ersten Verlust von einer Packung Fladenbrot wusste ich es besser und trug drei Tonnen zusammen, um die Lebensmittel zu versorgen. Dieser kleine Kampf war gewonnen!

Nachdem die zweite Nacht nicht sehr erholsam war, wollte ich mir keinen grossen Stress machen. Um 7:15 Uhr stand ich auf und nutzte die Gunst der Stunde: es war windstill und so machte ich mich daran, das Kanu vom Lagerplatz vor der kleinen Hütte an den Parkplatz zu verstellen. Immer, wenn ich mich nach draussen begab, montierte ich die „Überlebensausrüstung“ am Gurt: Bärenspray, ein Messer, eine Trillerpfeife und das Garmin inReach mit dem Notfallsender. Sicher ist sicher 🙂

Draussen suchte ich mir einen schweren Stein, den ich als Gewicht vorne ins Kanu legen konnte und nahm auf dem hinteren Sitz Platz. Bisher waren meine Kanu-Paddel-Erfolge sehr dürftig. Entsprechend angespannt war ich: würde ich es schaffen, (mehr oder weniger) elegant das Kanu zu fahren?

Ich stiess vom Ufer ab und gleitete sanft auf den See. Ein oder zwei Paddelschläge reichten, um weit genug vom Ufer weg zu sein. Die Logik sagt, dass das Paddel als Ruder zu sehen ist und so stellte ich mir vor, dass ich eine Segelpinne führe. Erstaunlicherweise hat es auf Anhieb geklappt, das Kanu gerade zu halten resp. in die gewünschte Richtung zu lenken. Warum habe ich mich damals auf dem Big Salmon Lake so schwer getan damit??

Locker und leicht ging es auf dem spiegelglatten See dahin und ich freute mich sehr, dass es so einfach klappte. Schliesslich drehte ich um und steuerte das Kanu zur Parklücke am Ufer und liess den Bug mit Schwung aufs Land gleiten. So, wieder was geschafft!

Nach diesem Task war der Kaffee an der Reihe und das perfekte Wetter lud mich ein, diesen wieder auf dem Steg zu trinken. Während der Kaffeepause notierte ich einige Punkte im Tagebuch und las etwas im Buch. Das Einhorn informierte mich, dass der See verlockende 18 Grad hatte… Luft am Morgen früh 9 Grad, Tendenz stark steigend.

Nach dem Frühstück pilgerte ich also wieder zum Steg und wollte die Sonnenstunden sinnvoll nutzen: mit chillieren! Gesagt, getan. Ich lag in der Sonne und musste schon bald die Gummistiefel und Socken ausziehen. Die Füsse im Wasser schaute ich auf den See hinaus und wagte dann doch den „Sprung“ (ok, nicht grad ein Sprung) ins kalte Wasser. Ich ging im Rosie Lake schwimmen! Es war wunderbar erfrischend und ein sensationelles Erlebnis: keine Moskitos, Lufttemperatur von ca. 28 Grad, 18 Grad im Wasser und keine Nachbarn – besser als jede Badi (und mindestens so gut wie Thailand ;-)).

Nach dieser tollen Erfrischung und den erfolgsversprechenden Kanu-Versuchen vom Morgen, fühlte ich mich bestärkt, eine Rekognoszierungsfahrt für nächsten Samstag zu machen. Also brachte ich alles wieder zurück zum Haus, zog die Schwimmweste an und schnappte das Paddel. Das Ziel war ganz im Nordwesten vom Rosie Lake, wo der Trail zum Frances River beginnt. Wir waren schon im Frühling einmal dort und ich wollte sicher sein, dass ich am Samstag keine Zeit verliere, um den Trail-Einstieg zu finden (und ein Anlegemanöver üben :-)).

Also zog ich das Paddel durchs Wasser und lenkte das Boot in die Richtung des Ausstiegs. Hinten in der Bucht schwammen Enten und beobachteten neugierig, was ich wohl mache. Ich fand die farbigen Bändchen am Baum und machte ein paar Schritte in den Wald, nachdem ich das Kanu am Land hatte. „Hey Bear!“ rief ich zwei, drei Mal, um mich bemerkbar zu machen – aber alles war still im Wald.

Zufrieden mit dem Erfolg kehrte ich um und machte mich wieder auf den Rückweg. Es ist knapp einen Kilometer von der Hütte weg und ich benötigte 20 Minuten pro Weg. Zufrieden mit dem Erfolg zog ich das Kanu in seine Parklücke und konnte zuversichtlich auf Samstag blicken.

Der weitere Tag verlief standardmässig mit Aussendusche, Apéro und Abendessen, etwas lesen und einem frühen Feierabend.

Leisure Life @ Rosie Lake…

So vergingen die Tage entspannt. Ich genoss die Stille, die viele Zeit zum lesen, zum auf den See schauen, zum Kaffee trinken und sinnieren, ab und zu zu arbeiten (vor allem Gartenarbeit mit Sträucher schneiden) oder ein Paddelründeli zu machen (einfach, weil es jetzt mit steuern klappt). Der Tag gehörte ganz mir und auch wenn es anstrengend war, denn jeder Handgriff, der gemacht werden muss, muss man selber machen, es gefiel mir, in der Einfachheit zu sein. Nie fühlte ich mich alleine – es fühlte sich alles wie eine gute Herausforderung an.

Die Mäuse hielten mich in der Nacht auf Trab, am Tag sah und hörte ich viele verschiedene Vögel, hatte einen Marder, Libellen und Rebhühner (kackten in die frischen Grassamen und fühlten sich auf der Veranda heimisch!) bei der Hütte… Während wir einen Elch auf der Wildtierkamera entdeckten, der unsere Hütte im Juni besuchte, sah ich gar keine grossen Tiere, weder Elche, noch Bären. Irgendwie auch ein gutes Gefühl. Trotzdem schnallte ich jeden Tag gewissenhaft den Bärenspray an den Gürtel und hängte mir die Trillerpfeife um den Hals. Immer noch: Sicher ist sicher 🙂

Der Wetterwechsel kündigte sich am Donnerstag Abend an… Schon beim Apéro draussen war es etwas frisch und ich heizte zum ersten Mal den Ofen in der Stube ein. Das Knistern des Holzes hörte sich schon nach kuscheliger Wärme an und genau so war es nach kurzer Zeit: eine wohlige Wärme breitete sich im Wohnzimmer aus und machte die abendliche Leserunde auf dem Sofa richtig gemütlich. Alleine war ich nicht – die Mäusebande war aktiv.

Gegen 21 Uhr ging ich ins Bett, wurde aber mitten in der Nacht wieder wach, weil draussen der Wind aufzog und mir durchs offene Fenster kalt um den Kopf wirbelte. Ohje! Im Licht eines perfekten, orangen Vollmondes sah ich die weissen Schaumkronen auf dem See und war schlagartig sehr wach. In diesem Moment startete das Gedankenkarussell – was, wenn es zu viel Wind hat und Oliver nicht voran kommt? Was, wenn es zu stark regnet und Oliver es nicht zum Treffpunkt schafft? Und vor allem: Was, wenn es zu viel Wind hat und ich das Kanu nicht kontrollieren kann?

Kanu? Kanu?!? Hatte ich es wirklich gut genug festgemacht? Das liess mir keine Ruhe und ich musste aufstehen und die Situation draussen kontrollieren. Ich zog es zur Sicherheit ganz aus dem Wasser, drehte es um (falls es regnen würde) und band es am nächsten Baum fest. So sollte sicher nichts schief gehen…

Ok, an Schlaf war für einige Stunden nicht mehr zu denken. Erst gegen 3 Uhr kam der Schlaf wieder, bevor ich morgens um 6:40 Uhr mit dem Wecker erwachte, um noch mit Oliver kommunizieren zu können, bevor er ausser Reichweite von Internet reiste. Er war bereits in Whitehorse und würde sich am Morgen um 8 Uhr mit Tom treffen, um in Richtung Watson Lake und Frances Lake Campground zu fahren. Ich wollte unbedingt noch wissen, ob wir den Plan trotz des Windes (und 30 Kilometer Seepaddeln) durchziehen würden.

Seine Antwort war klar: in Whitehorse ist das Wetter gut, wir lassen alles wie gehabt. Ok, dann wusste ich, was ich zu tun hatte: es sollte einen Fussweg nördlich vom Rosie Lake geben, um den Trail zu erreichen. Diesen Fussweg wollte ich suchen, um im Notfall, wenn der Wind zu stark sein sollte am nächsten Tag, nicht aufs Kanu angewiesen zu sein. Also machte ich mich auf den Weg und stapfte mit dem üblichen „Hey bear, hey moose, hey goose“ Schlachtruf durch den Wald. Wie auch schon ausgeführt, ist ein Kanadischer Wald immer eine Herausforderung. Nix mit Wanderwegen oder Wegweisern, nix mit Besenbeizen, dafür viel Sumpf, Bäume, Sträucher und unwegsames Gelände. Was für ein Spass.

Ich schaffte es rund um den kleinen See nördlich vom Rosie Lake und versuchte, einen Weg durch den grossen Sumpf zu finden, das inReach immer in der Hand. Vor und zurück, wo könnte hier der beste Pfad sein?…

Um es vorweg zu nehmen: es gibt keinen besten Pfad und nach zwei Stunden gab ich auf und kehrte zur Hütte zurück. Plan B war gefragt: Kanufahren im Wind üben. Wind war noch reichlich da und es war wellig auf dem See. Ich holte die Schwimmweste und setzte mich ins Kanu. So paddelte ich tapfer kreuz und quer über den See und nach einer weiteren Stunde war ich überzeugt, dass das der beste Weg war, den Trail morgen zu erreichen.

Nach diesen Aktionen hatte ich das Frühstück (eher schon Mittagessen) verdient. Obwohl morgens um 7 Uhr einige Regentropfen vom Himmel fielen, blieb es danach trocken, war aber alles andere als angenehm draussen. So blieb ich am Nachmittag in der Hütte und versuchte mich in mentalem Training: „Alles wird gut, Oliver schafft das. Alles wird gut, Oliver schafft das“. So richtig funktioniert hat es nicht und das schwere Gefühl in der Magengegend wollte nicht weichen. Immer wieder blickte ich aus dem Fenster und wusste, dass Oliver seit 16 Uhr auf dem Frances Lake unterwegs war…

Das Zeitfenster für unser Treffen am Frances River hatten wir von 12 Uhr mittags bis 14 Uhr definiert, bis 15 Uhr konnte ich aber noch warten, bevor es langsam zu spät werden würde für den Heimweg. Das worst case scenario in meinem Kopf war nach wie vor, dass ich am nächsten Tag den Treffpunkt verlassen musste, ohne, dass Oliver es geschafft hatte.

So oder so gab es keine Alternative mehr: morgen war es soweit und ich sollte den Kilometer mit dem Kanu über den See paddeln, danach 5 Kilometer dem Trail auf dem inReach durch den Wald und die Sümpfe folgen, um Oliver zu treffen. Ich freute mich unglaublich auf seine Ankunft – und war andererseits sehr, sehr nervös und angespannt!

Tag X

Das Erwachen um 6:30 Uhr (mit Wecker) war begleitet von tiefen, grauen Wolken, die vom kalten Wind über den Rosie Lake getrieben wurden. Wie meistens zogen sie von Südwest nach Nordost. Man sah keine hellen Flecken am Horizont, aber noch war es trocken. Gestern schon hatte ich einen Liste erstellt, was ich alles mitnehmen wollte und der Rucksack war mehr oder weniger bereit. Ich packte die letzten Dinge ein, inklusive dem Gaskocher, Suppen, zwei Riegel, ein Liter Wasser, trockene Kleider und der aufgeladenen Powerbank (ich hatte Panik, dass das inReach zu wenig Akku haben könnte). Ausserdem stopfte ich Anzünder, wasserfeste Streichhölzer und den E-Reader (wenn’s mal wieder länger dauert) ins Gepäck.

Eigentlich hatte ich keinen Hunger. Ich war nervös. Wollte endlich losgehen. Trotzdem zwang ich mich, ein Stück Brot zu essen und einen Kaffee zu trinken. Mit Rucksack, Schwimmweste und Paddel beladen ging ich zum Kanu und legte vom Ufer ab. Der Wind war weniger schlimm als erwartet. Eigentlich lief es ganz gut und ich kam in den geplanten gut 20 Minuten zur Einstiegstelle des Trails. Nachdem ich das Kanu an Land gezogen hatte, drehte ich es um und verzurrte es an einem Baum. Die Schwimmweste fädelte ich durch die Leine und legte die Paddel dazu. Danach zückte ich das inReach und suchte den richtigen Track.

Die 5 Kilometer konnten beginnen und es fühlte sich gut an, endlich loszulegen! Ich legte bewusst ein entspanntes Tempo an den Tag, es sollten heute im ganzen noch 10 Kilometer mit viel Gepäck durch ein nicht ganz einfaches Terrain werden – da wollte ich die Kräfte schonen. Ich war gut in der Zeit. Die geplante Zeit lag bei ca. 3 Stunden und es war erst 7:40 Uhr beim loslaufen. Alles gut.

Die ersten Meter gehen gleich sumpfartig los und wenn man nicht aufpasst, hat man die Stiefel hier schon voll. Da darf man sich aber nicht entmutigen lassen – gleich darauf kommt ein richtig tolles Stück Wald mit gutem Weg, das man geniessen sollte. Danach muss man wieder durch zwei Sumpfabschnitte. Ich zickzackte im Wald hin und her, immer dem Track hinterher. Gar nicht so einfach – oft sah nichts wie ein Weg aus. Ab und zu gab es Rinnen, die einen Weg darstellen konnten, aber eben nicht sicher. Gut, dass das inReach verlässlich den Strich anzeigte, dem es zu folgen galt.

Alle 100 Meter zählte ich mit, kommentierte den Weg laut, sang und rief die altbekannten „Hey bear“’s in den Wald hinaus. Irgendwas muss ich richtig gemacht haben – weit und breit zeigte sich kein Getier. Gut so.

Nach den Sümpfen, die ich am Rand mit einigermassen trockenen Füssen umgehen konnte, folgte ein kleiner Aufstieg in einen Wald. Dort warteten querliegende Bäume in allen Höhen, über die man kraxeln muss. Manchmal reicht auch ein Umgehen – aber oft ist klettern oder ducken die einzig sinnvolle Möglichkeit, weiterzukommen. Wenn man nicht im Wald ist, gibt es auch Abschnitte mit richtig viel Gebüsch. Das ist nicht einfacher als der Wald oder Sumpf, denn vor allem gegen die Wuchsrichtung muss man sich jeden Meter erkämpfen. Der Boden ist dann meist moosig und sehr weich. Man sinkt (vor allem mit dem Gepäck auf dem Rücken) tief ein und jeder Schritt ist doppelt anstrengend. Immer wieder wurde die Wanderung durch Regengüsse begleitet und auch wenn es nicht regnete, die Büsche waren nass – und ich somit auch.

Tja, und irgendwann ist es doch geschafft. Die Distanzen werden immer weniger – 1 Kilometer, 500 Meter, 100 Meter – aber auch das dauert im Gebüsch noch lange genug. Schliesslich kam ich beim Treffpunkt an und stoppte das Tracking: 3 Stunden, 0 Minuten, 8 Sekunden! Wenn das mal keine Punktlandung gegenüber Planung ist 🙂

Ich war zwar schon um 10:40 Uhr dort und war patschnass, aber der erste Teil war geschafft!

Ich war mir aber nicht mehr sicher, ob ich wirklich am richtigen Ort bin. Also irrte ich noch ein wenig durch das Unterholz und suchte mir einen Platz, an welchem ich bis zum Fluss blicken konnte. Es war ziemlich frisch (wohl um die 10 Grad), nass und kalt. Eigentlich wäre es wichtig gewesen, die trockenen Kleider anzuziehen. Da ich mich aber nirgends unterstellen konnte, hatte ich Angst, dass diese dann auch gleich wieder nass würden und ich dann keine Möglichkeit hätte, mich trocken anzuziehen. Also wartete ich etwas damit.

Zuerst setzte ich mich hin. Das war mir zu kalt. Also stand ich auf. Aber so war es auch nicht besser. Vor allem die Füsse waren bereits Eiszapfen. Dann hatte ich die Idee, dass ich meine dicken (trockenen!) Wollsocken und Olivers Gummistiefel, die ich ihm mitgebracht hatte, anziehen könnte. So wäre es vielleicht möglich, meine Füsse etwas zu wärmen. Gesagt, getan. Also sass ich im Schneidersitz auf dem Boden, pfiff immer wieder laut und lange mit der Trillerpfeife – einerseits, um Oliver zu zeigen, wo ich bin, falls er schon kommt und andererseits um allfällige unerwünschte Tiere fernzuhalten.

Es wurde immer kälter und unangenehmer. Einen weiteren Regenguss später entschied ich doch, das trockene T-Shirt und den Pulli anzuziehen. Kurz überlegte ich, eine Suppe zu kochen, verwarf den Gedanken aber, weil ich so stark zitterte, dass das im Moment wirklich schwierig geworden wäre… Also vertrieb ich mir die Zeit mit dem E-Reader und singen und gefühlt alle 10 Sekunden mit einem Kontrollblick in die Ferne.

Da! Ist das nicht eine rote Jacke?! Ist das wirklich möglich?? Ja, tatsächlich – Oliver war bereits vom Fluss in den kleinen Zufluss abgebogen, wo ich weiter hinten wartete! Ich sprang auf, pfiff und rief seinen Namen! „Hallo!! Da bin ich!!“ rief ich vom leicht erhöhten Platz und schwenkte die Arme.

Er winkte zurück, es war erst einige Minuten nach 12 Uhr und er war schon da! Die Erleichterung war unglaublich gross, dass er es geschafft hatte, so pünktlich anzukommen und es auch mit dem Treffpunkt geklappt hatte. Wow, den Stein, der mir vom Herzen fiel, konnte man sicherlich bis Watson Lake hören! Mit dieser Wanderung alleine durch den Kanadischen Wald ohne richtigen Weg hatte ich mich definitiv sehr weit aus meiner Komfortzone herausgewagt…

Schnell raffte ich meine Siebensachen zusammen und machte ich mich in den viel zu grossen Gummistiefeln auf den Weg zum Anlegeplatz für Oliver’s Packraft. Die erste Frage, die er stellte, war, ob ich seine gute Regenhose dabei habe. Ohje, nein, ich dachte, die wäre nicht nötig – die leichte, die er anhatte, würde genügen, dachte ich. Er war aber ziemlich durchgefroren, hatte er doch seit ungefähr 4 Stunden Wasser im Boot und sass somit bis zu den Hüften im Nassen.

Also zog er seine letzten trockenen Kleider an (Pyjamahose) und die nasse Regenhose drüber und zusammen packten wir alles, was er dabei hatte in die Rucksäcke: Zelt, Schlafsacke, Schlafmatte, nasse Kleidung, bärensichere Tonne, Packraft mit Zubehör… es war alles ganz schön schwer. So bepackt machten wir uns auf den Weg zurück durch den Wald. Mit der Zeit wärmten wir uns beide wieder auf – der Trail wurde aber nicht einfacher. Stunde um Stunde stapften wir mit unserem grossen Gepäck auf dem Rücken zurück. Immer wieder blieben wir an Bäumen hängen, mal wegen der Höhe, mal wegen der Breite. Nach knapp drei Stunden waren wir dann aber doch zurück beim Kanu. Es wartete brav auf unsere Rückkehr, um uns (natürlich mit Gegenwind) zurück in die schützende Hütte zu bringen.

Dort steckte ich Oliver erst mal aufs Sofa, um sich etwas zu erholen. Ich machte Feuer und einen Tee für uns beide und während er sich langsam wieder besser fühlte, packte ich die meisten Dinge aus den Rucksäcken aus und hängte die nasse Kleidung zum trockenen auf. Die kuschelige Wärme tat uns beiden gut und wir freuten uns beide, dass unser Plan geklappt hatte und dass wir nun endlich zusammen Zeit am Rosie Lake verbringen konnten. Er erzählte von seiner Zeit in Thailand, der Reise und vor allem vom Kanutrip auf dem Frances Lake. Hier hatte er gestern Nachmittag und Abend wohl jede Regenzelle erwischt, die Nacht aber geschützt im Biwak-Cabin der Frances Lake Wilderness Lodge verbracht und den Komfort eines Bettes und Feuerofens geschätzt. Vielen Dank, Andrea & Martin!

Nach so viel Abenteuer für einen Tag waren wir beide sehr erledigt und machten keine grossen Sprünge mehr. Das Abendessen bestand aus Würstchen mit Senf und Mayonnaise mit Brot und etwas Tomate. Passt 😉 So konnten wir nach einer heissen Dusche (das erste Mal mit neuer Duschpumpe!) direkt ins bequeme Bett fallen.

PS. Leider gibt es keine Fotos von diesem Abenteuer, aber ich hatte den Kopf nicht frei genug für solche Dinge… :-/

Zu zweit ist es doch am Schönsten!

Klar, der heutige Tag zeigte sich wieder von seiner Schokoladenseite. Wir hatten uns für unser Unterfangen gestern wohl den schlechtesten Tag ausgesucht. Es war zwar kalt (knapp 0 Grad am Morgen), aber mit etwas Morgennebel über dem See und Sonnenschein trinkt sich der Kaffee am Steg richtig gut. Wir sprachen über Olivers Tage in Thailand, meine Zeit alleine hier draussen, über die Arbeiten, die zu erledigen waren und was wir sonst noch alles in den verbleibenden drei Wochen machen wollten… Es machte richtig Laune, einen solchen Moment wieder zu zweit geniessen zu können.

Als eine der ersten Aufgaben setzten wir uns zum Ziel, dass wir die Sträucher zwischen Hütte und See alle stutzen wollten. Nichts sollte den Blick auf den See versperren. Also führten wir die Arbeiten, die ich schon angefangen hatte, weiter. Man kommt so viel schneller voran, wenn einer schneidet und einer ständig entsorgen kann.

Je nach Wetter, Hunger und Motivation erledigten wir einige Aufgaben schon vor dem Frühstück, manchmal assen wir auch schon vorher und machten uns dann an die ersten Tasks.

Allerlei Anstrengendes

Ferien am Rosie Lake haben nichts mit Strand-Entspann-Ferien zu tun. Man kann den Tag vom Morgen bis zum Abend mit Arbeit füllen. Hier eine kleine Zusammenstellung, was wir neben der vielen Gartenarbeit doch noch alles geschafft haben:

Ich packe in meinen Rucksack: eine Motorsäge, ein Trail-Band…
Mehrfach haben wir erwähnt, wie unwegsam Kanadischer Wald ist. Auch der 5-Kilometer-Trail bis zum Frances River ist da nicht besser: 5 Kilometer in 3 Stunden ist wahrlich keine Rennstrecke. Also haben wir uns einen Tag Zeit genommen und haben uns, bepackt mit einem Day-Pack, der Motorsäge und leuchtend orangem Trailband auf den Weg in den Wald gemacht. Ziel: den Trail so gut wie möglich auszuschneiden, um ihn besser begehbar zu machen. Oliver schnitt die Bäume, die den Weg auf allen möglichen Höhen blockierten, ich räumte sie weg und zusätzlich markierten wir unübersichtliche Stellen mit dem Trailband. Dazu befestigten wir das Band um die Baumstämme oder an Ästen in ca. zwei Meter Höhe, um so schon von Weitem zu sehen, wo der Weg durch den Sumpf hinführen sollte.

Outdoor-Spa-Bereich-Erweiterung
Schon im Frühling stand eine alte Badewanne neben der Feuerstelle. Damals benutzten wir sie als Sitzbank, aber Oliver spielte schon mit dem Gedanken, sie in Betrieb zu nehmen. Gesagt, getan. Dafür mussten wir aber noch einen Sitzrost bauen, damit wir im Wasser, das von unten mit Glut und kleinen Flammen geheizt wird, nicht das Fudi verbrennen. So haben wir aus allerlei Bretterresten eine passende Sitzeinlage gebaut und einen Stöpsel geformt. Nach einigen Wassertransportgängen war die Badewanne voll genug, so dass die Glut unter der Wanne beginnen konnte, ihren Job zu tun.
Long story short: Wir genossen ein herrliches Outdoor-Bad, ein Bier in der Hand und einen perfekten Blick auf Rosie Lake in die herrliche Natur!
Leider lud das Wetter danach nicht mehr zu abendlichen Baderunden ein. Es war immer recht windig und so wird es in der kleinen Wanne um die Schultern etwas frisch…

Demontage alter Windgenerator
Hinter der kleinen Hütte befand sich ein alter Windgenerator, der schon zusammen zu fallen drohte. Wir kappten die Drahtseile und sortierten nach „noch Brauchbares“ und „nicht mehr Brauchbares“. Nun haben wir viel Baumaterial, spezielle Schrauben und Seilklemmen etc. für andere Projekte und aus dem langen Baumstamm machten wir einiges Brennholz. Nun stört der Generator den Anblick aufs Grundstück vom See aus nicht mehr.

Demontage alte Parabolspiegel
Ganze drei Stück haben wir von den Hauswänden abmontiert und auf den „Entsorgungsplatz“ geschleppt. Auch hier: die noch brauchbaren Teile haben wir aussortiert und können sie wieder verwenden.

Aufräumen Werkzeug-Hütte
Wir trauten uns an den Tool-Shed. Das war ein grosses Unterfangen – es herrschte ein heilloses Chaos in diesen vier Holzwänden. Wir hatten keine Ahnung, was wir alles entdecken würden, wollten uns aber einen Überblick verschaffen und auch hier Brauchbares wiederverwenden.

Man kann sagen, wir sind stolze Besitzer von fünf (!) nicht funktionierenden Motorsägen in allen Grössen, von drei nicht funktionierenden Stromgeneratoren, 3 alten Wasserpumpen, vielen leeren Kanistern, alten Schlittschuhen, alten Schneeschuhen, einem weiteren kleinen rostigen Holzofen ohne Ofenrohr, Kiloweise Nägel (ok, das ist wertvoll!), zig Plastikblachen in allen Grössen und und und. Einiges Unbrauchbares haben wir verbrannt, den Rest haben wir wieder tetrismässig einsortiert – wissen nun aber, wo was ist.

Nach der Shed-Aufgabe präsentierte sich uns noch ein kleiner Bonus: neben dem Shed stand eine alte Blechtonne. Es roch dort schon etwas verdächtig nach Kadaver und Oliver wollte nachsehen und den Ursprung des Geruchs entsorgen (nicht, dass jemand auf die Idee kommt, wir würden dort tote Tiere lagern – ausser Mäusen und Fledermäusen!).
Diese Tonne stellte sich als Büchse der Pandora heraus! Kaum, dass er sie geöffnet hatte, verströmte das Tierfell einen unglaublichen Gestank! Es lag aufgeweicht im Wasser und war bereits am Verwesen. Maden machten sich daran zu schaffen und es breitete sich ein Gestank aus, wie ich ihn noch nie gerochen habe. Würgend drehten wir uns weg und überlegten, was wir machen sollten. So lassen ging auf keinen Fall mehr!
Also schleppten wir die Tonne mit weit ausgestreckten Armen zu zweit zum Kanu und paddelten weit vom Grundstück weg. Dort überliessen wir es der Natur. Die Tonne selber spülten wir x Mal aus und liessen sie tagelang im Wasser stehen. Langsam, aber sicher ebbte der Gestank ab. An den Händen rochen wir es trotz mehrmaligem Händewaschen bis zum Abend und Olivers Handschuhe waren nicht mehr zu retten. Sie wanderten ins Feuer…
Nach dieser Aktion hätten wir einen Schnaps gebraucht, hatten aber nur René’s Vodka im Haus. Das tat seinen Dienst auch 🙂

Reparatur Steg
Der Steg, an welchem der Flieger festmacht und wo wir vorzugsweise Kaffee und Apéro trinken, kommt langsam ins Alter. Bereits im Frühling hat Oliver ein bisschen Flickarbeit geleistet. Dieses Mal haben wir die Seiten der Brücke verstärkt und ein Drahtseil gespannt, um die Seitwärtsbewegungen bei Wellen abzuschwächen. So oder so müssen wir uns aber Gedanken über einen Neubau machen. Irgendwelche Stegbauer unter euch?? 🙂

Brennholz
An Orten wie diesen ist das eine Never-Ending-Story. Wir haben unzählige tote Bäume in der näheren und weiteren Umgebung gefällt. Wer das schon gemacht hat, weiss: jedes Rugeli Holz wärmt mindestens zwei Mal. Einmal beim Fällen, Tragen, Spalten, Stapeln und einmal im Cheminée 🙂
Oliver bediente die Motorsäge: er fällte den Baum und schnitt den Stamm in Rugeli. Ich trug / fuhr die Rugeli bis zum Holzplatz. Nachdem wir jeweils ein oder zwei Bäume dorthin transportiert hatten, legte ich die Rugeli, eins nach dem anderen, auf den Hackstock und Oliver zerteilte das Holz in Ofen-gerechte Stücke. Danach ging es ans Aufschichten.
So wuchs die Holzbeige auf der einen Seite an, auf der anderen Seite schrumpfte sie, da wir mittlerweile täglich einheizen mussten. Alles in allem haben wir nun 4 Ster Brennholz eingelagert.
Und ja, es sind noch 10 Finger und 10 Zehen pro Person vorhanden 😉

Bäckerei Gärber
Wieder versuchten wir uns als Bäcker und waren sehr erfolgreich! Obwohl der grosse Topf mit den beiden Brotlaiben drin, welchen wir in die Glut legten, beim ersten Versuch im Feuer schmolz und den Boden verlor, konnten wir die zwei Brote essen. Geschmacklich war es sehr fein – nur die Kruste war etwas zu kross 😉
Oliver erinnerte sich an einen kleinen Holzofen, den wir beim Shed aufräumen gefunden hatten. Dieser hat eine seitliche Öffnung zum Backen. Beim zweiten Brot-Backen holte er diesen Ofen aus dem Shed und nahm ihn in Betrieb. Das hat wunderbar geklappt (etwas verbrannte Kruste abkratzen – aber dann perfekt :-)) und wir konnten wieder für einige Morgen leckeres Sauerteigbrot geniessen.

Welcome guests!
Die Vorbesitzer hatten sich im zweiten oberen Zimmer ein Büro eingerichtet. Auch hier: ein richtiges Chaos, viel Staub, Dreck und Kabelsalat. Schon beim ersten Besuch war klar, dass wir hier lieber ein zweites Schlafzimmer für Gäste hätten. So haben wir uns an die Arbeit gemacht: bewaffnet mit Kehrichtsäcken ging es ans erste Ausmisten. Brennbares wurde aussortiert (dafür brauchte es ein grosses Feuer), das Meiste aber entsorgt. Aus der alten Tischplatte, die noch sehr gut in Schuss war, haben wir ein Wandpaneel fürs Zimmer gemacht, das nun die unschöne Wand unter den Büchergestellen abdeckt. Die Bücher haben wir aussortiert. Es müssen tausende gewesen sein. Alle, die interessant tönten und die, die nicht zerfleddert waren, haben wir entstaubt und in die Büchergestelle eingeräumt. Der Rest wurde in riesigen Stapeln im Abstellräumli hinter dem Zimmer „entsorgt“. Jetzt haben unsere Gäste eine tolle Bibliothek!

Ein Gästezimmer braucht ein Gästebett
Logisch, nicht wahr? Also hat sich der Konstrukteur (Oliver) hingesetzt und einen Plan entworfen. Für die Seitenwände und als Lattenrost haben wir Bretter aus Tom’s Fundus genommen und für die Bettbeine haben wir Baumstämme vom alten Porch genutzt. Mit Generator (dieses Mal war er ziemlich zuverlässig), Motorsäge, Massband, Winkel, Nägel und Schrauben haben wir ein Queen-Size Bett gebaut, das sich sehen lassen kann. Die Matratze haben wir im Frühling schon mitgebracht und die Testnacht bestätigt: perfektes Schlaferlebnis!

Stabilisierung kleine Hütte
Bei der Besichtigung vor einem Jahr hat Tom uns erklärt, dass die kleine Hütte auf der Westseite etwas „in sich zusammenfällt“. Das könne man aber ganz einfach beheben, indem man die Hütte mit einem Wagenheber etwas anhebt und einen neuen, stabilen Holzrugel unter die Hütte schiebt. Easy, oder? 🙂
Challenge accepted! Oliver hat an der Südwest- und an der Nordwestecke der Hütte je ein tiefes Loch gegraben. Dort kam auch schon der Baumstamm hervor, auf dem die Hütte steht. Er setzte ein Holzstück auf den Boden und hebelte die Hütte tatsächlich mit dem Wagenheber hoch. Wir passten ein neues Stück Baumstamm ein, impregnierten es im Feuer, schützten es zusätzlich mit Dachpappe und setzten es unter der Hütte ein. Als er den Wagenheber nach unten liess, sackte die Hütte mit einem kleine „Puff“ ein paar Millimeter runter auf den neuen Baum. So ganz einfach war es nicht – dennoch einfacher als gedacht und hoffentlich für ein paar Jahre eine gute Lösung.

Kaminrohr reinigen
Wie oft sollte man eigentlich ein Kaminrohr reinigen? Gute Frage. Google konnten wir nicht fragen. Und auf gut Glück draufankommen lassen sollte man es auch nicht. Im schlimmsten Fall fackelt man so die Hütte ab. Also machten wir die Leiter bereit und seilten Oliver an (nein, kein Bildmaterial – die SUVA könnte mitschauen!). Bewaffnet mit einem nicht ganz intakten Rohrreiniger kletterte er aufs Dach. Schon der Kamindeckel war voller Russ. Oliver putzte so gut wie möglich allen Russ am Deckel und im Rohr weg und stieg dann wieder vom Dach.

In der Stube öffneten wir die Schrauben zum Rohr – nicht bevor wir die Möbel mit Tüchern geschützt und den Teppich weggelegt hatten – und hielten einen grossen Eimer darunter. Wow, da kam aber was raus! Ungefähr 10 Liter Russ waren zum Schluss im Eimer. Wir waren ziemlich glücklich mit unserer Reinigungsentscheidung und nahmen uns vor, das regelmässig zu wiederholen. Die defekte Rohrreinigungsstange haben wir mit nach Whitehorse genommen und schon ersetzt fürs nächste Mal!

Kleinere Arbeiten wie Abfall zusammensuchen, verbrennen, fürs Ausfliegen sortieren und bereit halten, die Ladeplattform beim Steg aufräumen, die Grassamen mit Gitternetzen schützen und tausend weitere kleine Dinge haben wir erledigt. So oder so: bis zum Abend waren wir jeweils ziemlich kaputt. Die Apéros hatten wir uns redlich verdient…

Ihr seht, es gab richtig viel zu tun. Trotzdem schafften wir es an zwei Tagen, auch mal rauszukommen:

Petri heil am Frances River

Hier kommt das Packraft, das Oliver auf dem Hinweg genutzt hat, wieder ins Spiel. In unserem See gibt es Hechte und wann immer wir Lust auf Fisch zum Abendessen haben, geht Oliver mit der Fischerrute und dem Kanu los und ich kann schon das Gemüse dazu kochen – klappt (fast) immer! Trotzdem wäre etwas Abwechslung im Fischmenu auch mal was und so machten wir uns auf den Weg zum Frances River zum Äschen fischen.

Hier kam uns die Arbeit auf dem Trail zu Gute: es lief sich viel, viel einfacher ohne die ganzen Bäume, die kreuz und quer im Weg lagen. Ganze Abschnitte konnten wir einfach durchmarschieren und mussten auch nicht ständig den Weg mit dem GPS kontrollieren. Ein grosser Gewinn! Nach zwei Stunden erreichten wir den Einstieg zum Fluss. Wir pumpten das Kanu auf, beluden es mit unseren Taschen und der Angelrute und setzten uns rein. Ganze Herden von Gänsen und Vögeln scheuchten wir auf, als wir uns auf den Weg machten.

Wir wollten auf den 5 Kilometern Flussabschnitt fischen und dazu zuerst zum Frances Lake paddeln – flussaufwärts! Wir hatten Glück, der Fluss führte Niedrigwasser, was uns die Möglichkeit eröffnete, einige Abschnitte am Ufer auf den Steinen zu gehen und das Kanu im Wasser zu ziehen. Andere Abschnitte mussten wir paddeln. Das war ziemlich anstrengend, nach ungefähr 3 Stunden hatten wir es aber doch geschafft. Wir kamen am Frances Lake an – dort, wo unsere nächsten Nachbarn ein Cabin haben.

Es war ein sehr grosser Zufall, dass Joe, unser Nachbar tatsächlich dort war und wir stellten uns vor (wir hatten erst E-Mail-Kontakt). Nach etwas Small Talk verabschiedeten wir uns wieder: wir wollten noch eine Pause einlegen (es war schon bald 16 Uhr und die letzte Mahlzeit was das Frühstück um 7:30 Uhr) und dann endlich fischen. Und der Heimweg durch den Wald wartete ja auch noch…

Also machten wir eine Pause auf einer Sandbank nicht weit den Fluss hinunter. Grosse Wolf- und Elchspuren begrüssten uns – die passenden Tiere fehlten jedoch (Gott sei Dank). Wir packten den Gaskocher aus und kochten uns eine Fertigsuppe und einen Kaffee. Diese Stärkung tat wirklich gut und als wir so am Ufer standen, trat dann ca. 100 Meter flussaufwärts doch noch ein Elch aus dem Gebüsch! Was für eine schöne Begegnung!

Um 17 Uhr ging es weiter und Oliver versuchte sein Anglerglück. Tja, und was soll ich sagen? An einer Stelle war jeder Wurf ein Treffer – Schlag auf Schlag. Oder eben Fisch auf Fisch zog er Äschen aus dem Wasser. Kurz vor 18 Uhr meldete ich mal die Zeit. Wir wollten nicht im Dunkeln durch den Wald. Es wäre noch viel mühsamer als im Tageslicht und die Verletzungsgefahr von Fehltritten in diesem Gelände wäre gross. Nach 6 Äschen machten wir Schluss für heute und paddelten zurück zum Trailbeginn. Nachdem wir alles eingepackt (die Fische doppelt in Plastiksäcke und einen zusätzlichen Drybag verstaut, damit uns die nix und niemand im Wald strittig macht) und startklar waren, war es bereits 19 Uhr – nun aber zack, zack ab nach Hause!

Das war vielleicht ein Gerenne! Oliver drängte, ich solle noch ein bisschen schneller gehen – oder ob ich die Nacht vielleicht mit einem Feuer im Wald verbringen wolle?? Oh nein, dazu hatte ich grad gar keine Lust. Also legte ich einen Zahn zu und fluchte innerlich über unsere Planung, unsere Trödelei, Olivers Hetze und so ganz Allgemein über alles. Trotzdem schafften wir es noch im Hellen in den sagenhaften 1 Stunde und 27 Minuten zum Kanu zurück, aber lustig war es definitiv nicht. Die letzten 15 Minuten mit dem Kanu über den See durften wir dann auch noch mit Gegenwind absolvieren, genossen danach aber umso mehr ein paar Filets der Äschen mit Kartoffeln, Karotten und einem Glas Rotwein!

Den zweiten solchen Ausflug timten wir besser. Wir gingen etwas früher los und paddelten nur so weit, wie es zum fischen nötig war. Zuerst lief es etwas harzig mit dem Fang. Wir waren wohl an den falschen Stellen. Kaum hatten wir aber eine weitere vielversprechende Stelle, löste sich der Knopf und Oliver fischte (wortwörtlich) einen Fisch nach dem anderen aus dem Fluss.

Im Ganzen hatten wir 8 Äschen, die wir wieder geruchssicher verpackten und im Rucksack durch den Wald transportierten. Nun waren wir dieses Mal nicht wegen der Zeit unter Druck – es pressierte aber trotzdem wieder mit heimkommen. Oliver hatte auf dem Hinweg beim Einstieg ins Kanu einen kleinen Bärenspray-Unfall. Er spielte unfreiwillig das Versuchskaninchen, was passiert, wenn man sich mit Bärenspray einsprayt. Um es vorweg zu nehmen: man sollte es lassen! Er verlor irgendwo unterwegs im Unterholz die Schutzkappe des Sprays, das er am Gürtel trug. Als er sich bückte, um etwas aus dem Rucksack zu nehmen, aktivierte er aus Versehen das Spray und war an der gesamten Leistengegend voll. Autsch – das gab ein Gefühl von Verbrennungen und trotz des Kühlens im Wasser und auswaschen der Kleidung hatte er Schmerzen bis am Abend.

B-day boy

Eine Woche nach Olivers Ankunft hatten wir was zu feiern: nämlich Olivers Geburtstag! Überraschungsgäste gab es leider keine – der Anreiseweg war wohl zu weit. Trotzdem sollte es ihm an nichts fehlen. Aus diesem Grund hatten wir den Brotbacktag auf seinen Geburtstag gelegt, um vorher die Glut zu nutzen und einen Kuchen zu backen. Ich gebe zu, es war eine Fertigmischung, die nur noch etwas Öl, Eier und Wasser benötigte – aber der Erfolg gibt mir Recht: der Kuchen war für Wildnis-Verhältnisse sogar top! Ich strich Kuchenglasur darauf und verteilte bunte Zuckergusssternchen darüber – happy birthday, my love! Stilecht konnten wir mit Champagner anstossen und das Geburtstagskind beteuert, dass es ein ziemlich gelungener Tag war 🙂

Unser erster Besucher am Rosie Lake

Der Weg nach Rosie Lake ist wirklich beschwerlich und wahrlich kein Spaziergang. So dürfen wir mit Stolz verkünden, dass wir bereits einen ersten Besucher verzeichnen können. Joe, unser Nachbar vom Frances Lake ist mit seinem Flieger auf unserem See gelandet. Wir wussten nicht, dass Besuch kommt, aber so ein Flugzeugbrummen lässt einen jedes Werkzeug weglegen und zum See rennen. Gespannt blickten wir zum Himmel, als das Dröhnen näher kam…

Tatsächlich, kurz darauf sahen wir die Super Cub über die Bäume kommen. Erst sah es zwar nur wie ein Überflug aus, aber dann landete er doch sanft auf dem Rosie Lake und tuckerte zum Steg. Was für eine tolle Überraschung! Leider konnten wir nicht mehr viel bewirten, da wir am nächsten Tag abreisten, aber für einen Tee und ein bisschen quatschen hat es allemal gereicht. Er hatte zwar eine Flasche Wein als Gastgeschenk im Gepäck, diese durfte er aber natürlich nicht geniessen – es lag ja noch sein Heimweg in der Luft vor ihm…

Joe, you will always be our first visitor 😉

Indian Summer

Von Tag zu Tag verfärbten sich die Wälder mehr in buntes gold, gelb, rot und orange. Sobald sich ein paar Sonnenstrahlen in den Büschen verfingen, strahlten die Farben um die Wette. Wir merkten, wie sich die Natur langsam, aber sich in die Winterpause aufmachte…

Oft erlebten wir drei verschiedene Klimazonen an einem Tag. Am Morgen war es frisch, knapp über 0 Grad, hatte Nebel über dem See. Gegen Mittag frischte der Wind meist auf, machte es ungemütlich und zwang einen zu einer weiteren Schicht Kleidung. Wenn auch noch eine Front durchzog und Regen vom Himmel peitschte, war es definitiv Zeit für eine Kaffeepause drinnen. Diese nutzten wir für eine Partie Kartenspielen (watten, what else 🙂 ), manchmal mit einem Cookie dazu. Gut möglich, dass es am Abend aber wieder richtig versöhnliches Wetter gab, das einen sogar noch auf eine Paddelrunde auf dem See lockte. Ausser Schnee war wettertechnisch praktisch alles dabei.

Die nächsten Fotos sind zur gleichen Zeit nach Norden und nach Süden aufgenommen 🙂

Tschüss Rosie Lake

So rasten die herbstlichen Tage vorüber. Nach knapp drei resp. vier Wochen war es schon wieder an der Zeit, an die Abreise zu denken. Wir waren beide traurig – der Rhythmus nach der Natur, dem Wetter, der Arbeit an der frischen Luft und auch am Haus macht uns beiden viel Spass und fordert uns auf eine ganz andere Art als die Bürojobs zu Hause.

Schweren Herzens fingen wir also an, alle Siebensachen zu packen und sortieren. Wir machten ungefähr 10 grosse, schwere Abfallsäcke bereit, um sie ausfliegen und entsorgen zu können und verbrannten letzten Abfall auf der Feuerstelle. Schon ging es ans Anbringen der Schutzpaneele an den Fenstern. Diese hatte ich anfangs Ferien beschriftet, so dass es „nur“ noch eine Fleissaufgabe für Oliver war, diese passgenau anzubringen. Dieses Mal hatten wir es gut im Griff mit einkaufen und essen und bis auf ein paar Konserven und Grundnahrungsmittel hatten wir alles aufgebraucht. Diese Resten verstauten wir geruchssicher in Packsäcken und in Tonnen, welche wir dann in die kleine Hütte brachten. So hoffen wir, dass keine hungrigen Nasen sich Zutritt in die grosse Hütte verschaffen, wenn wir nicht da sind…

Die letzte Kommunikation mit dem Piloten war, dass er uns voraussichtlich am Sonntag gegen 13 Uhr abholt, er sich aber nochmals meldet. Also haben wir unsere Arbeiten Schritt für Schritt erledigt – bis wir um 12:30 Uhr schon von Weitem das Brummen eines Flugis hörten. Ui nei, das wird doch nicht schon die Beaver sein, die uns abholt??

Tja, doch. Es war die Beaver und wir gerieten in einen etwas kopflosen Stress. Die Handgriffe mussten schnell gehen. Wir warfen die letzten Teile in die Taschen, räumten Dinge auf und versorgten einiges noch in der kleinen Hütte. Ai, welch ein Stress. Während Oliver als Letztes das Türpaneel mit dem Akkuschrauber anbrachte, half ich, unser Gepäck zum Flieger zu bringen. Kaum war das Paneel dran, bemerkten wir natürlich ein, zwei Dinge, die noch ins Haus gehört hätten. Also brachten wir sie in die kleine Hütte. Oliver aktivierte noch zwei der drei Wildkameras (tja, eine ging tatsächlich vergessen, schade) und ungefähr 30 Minuten nach Ankunft des Fliegers waren wir schon in der Luft. Ohje, wie wir es beide hassen, so in Eile zu geraten…

Das Flugwetter war, entgegen den ersten Stunden des Tages, gar nicht schlecht. Wir konnten wegen den Wolken nicht so hoch fliegen wie sonst, genossen aber einen schönen Weitblick über die herbstliche Weite des Yukon. Nach der Landung in Watson Lake brachte uns ein Mitarbeiter zum grossen Abfallcontainer und später ins Hotel. Da waren wir nun wieder mit fliessend warmen Wasser, einer WC-Spülung und Handy-Empfang. Aber das hätten wir in Null-Komma-Nichts eingetauscht, wenn wir wieder zurück ins Cabin hätten fliegen können!

Nach dem Einchecken machten wir einen Besuch bei Rhonda und Tom, den Vorbesitzern von Rosie Lake. Rhonda und die Hunde sind wohlauf, Tom ist gesundheitlich leider sehr, sehr angeschlagen. Trotzdem schaffte er es, aufzustehen und wir sprachen etwas über ihre alte Zeiten draussen. Wir hoffen, dass wir beide im neuen Jahr wieder sehen.

Nach diesem Besuch waren wir zum Abendessen bei Nadyne und Joe eingeladen. Joe’s Mutter und Neil, ein Freund, waren ebenfalls zu Besuch und es war ein supergemütlicher Abend mit feinem Essen, einem Drink und tollen Geschichten rund um den Yukon. Ein wahrlich gelungener Abschiedsabend.

Der Rest ist schnell erzählt: Fahrt mit Nadyne und Gail (Joe’s Mutter) nach Whitehorse, eine Nacht im Town’n’Mountain, Wecker um 2:30 Uhr in der Früh, lange Flüge nach Europa, viel Schmutzwäsche und am nächsten Tag um 6 Uhr ins Büro… 🙂

Wir sind wieder bereit für die nächste Dosis Rosie Lake! Aber zuerst, weil’s so schön war, noch ein paar Impressionen…

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