Rosie Lake | Die ersten „Real Holidays“ am Rosie Lake

Wer hier schon länger über unsere kleinen Abenteuer am Rosie Lake mitliest, weiss, dass die Ferien dort meist als „Boot-Camp“ ausarten. Das Brennholz für die kühlen Tage hackt sich nicht von allein, es gibt keine Toilettenspülung, es fliesst kein warmes Wasser aus dem Hahnen. Nicht mal die Fische springen aus eigener Kraft gebraten auf den Teller. Alle Handgriffe ausserhalb der Zivilisation bedeuten etwas mehr Aufwand und Anstrengung als zu Hause.

Während den wochenlangen Aufenthalten der letzten beiden Jahre haben wir aufgeräumt, umgeräumt, ausgemistet, neu gestaltet und sogar neu gebaut – das Sauna-Blockhaus (im Herbst 2024 zu zweit in vier Wochen gebaut) ist noch immer unser ganzer Stolz.

Nun war es aber doch endlich an der Zeit, mit der Ernte unserer Früchte zu beginnen und auch Mal so was wie Ferien zu geniessen. Was wir dieses Mal Neues (und Bekanntes) rund um Rosie Lake erlebt haben, lest ihr hier.

Wir lieben es, wenn ein Plan funktioniert. Als wir am 23. August 2025 um 17:45 Uhr Ortszeit mit den Floats der alten Beaver von Northern Rockies Air auf dem Rosie Lake aufsetzten, krönte dieser Moment eine sehr unsichere Vor-Reisezeit mit einer Ankunft auf die Minute. Olivers Zahnprobleme im Juli und August, der grosse Air Canada Streik kurz vor der Reise, ein Brand am Flughafen von Vancouver, als wir schon fast am Runway in Montreal für den Flug nach Vancouver waren – alle diese Hindernisse waren in diesem Moment nur noch kleine Unpässlichkeiten auf dem Weg in unser Paradies.

Der Weg war lang und die Einkäufe in Whitehorse stressig – also alles wie immer. Offenbar hatten wir den Platz im Mietauto etwas unterschätzt und so packten wir es mit unseren neu erworbenen Schätzen wie Generator, PowerBank, Dachpappe, Gasherd und Isoliermaterial für die Fahrt nach Watson Lake bis unters Dach voll. Unser „Fahrplan“ für den Einkaufs- und Transfertag war nicht minder vollgepackt, wie ihr auf dem Foto seht.

Und wenn wir schon beim Planen sind, listen wir mal ein paar Zahlen, Daten, Fakten dieser Reise auf:

  • Total 10 Flüge (inkl. den Flügen mit den Kleinflugzeugen)
  • 440 Strassen-Kilometer auf dem Alaska Highway von Whitehorse nach Watson Lake mit dem Mietauto
  • 1 Flug mit der Beaver von Watson Lake nach Rosie Lake – 45min (CAD 2’140.- / CHF 1’220.-)
  • 1 Flug mit der Cessna 206 von Rosie Lake nach Whitehorse – 1h45min (CAD 3’223.- / CHF 1’845.-)
  • 1300.- CAD (CHF 745.-) für Lebensmittel und Alkohol
  • 860.- CAD (500.-) für eine neue Stihl 261 Motorsäge
  • Ein neuer Generator (endlich – der alte hat uns schon zu viele Nerven gekostet!)
  • Eine neue Powerbank, um den am „Generator-Day“ gewonnene Strom auch zu speichern
  • Diverses Kleingemüse wie Schrauben, Nägel, Dachpappe, Flex, neue Arbeitshandschuhe etc. im HomeHardware und Canadian Tire
  • 2 x 10 Liter Benzin für die Motorsägen und den Generator
  • 1 riesengrosse Flasche Propane-Gas (die Füllung hat Northern Rockies Air für uns übernommen, wir mussten nur noch die gut 80.- CAD bezahlen)

Ja, wir wissen, warum wir zwischendurch auch mal wieder arbeiten müssen 🙂

Hätten wir Hotelferien gebucht, wäre spätestens jetzt der Willkommensapéro an der Bar fällig. So weit waren wir aber noch lange nicht. Sobald die Pilotin die Passagiere samt ihrer umfangreichen Fracht ausgeladen hatte, hüpfte sie wieder in den Flieger und liess uns mit der Arbeit allein:
Alles zur Hütte bringen, die ersten Holzpaneele von der Türe und von ein oder zwei Fenstern schrauben, Lebensmittel so einräumen, dass unerwünschte Klein- und Grossviecher keinen Nutzen daraus ziehen können, Betten beziehen und was Kleines zum Abendessen herrichten. Das war dann nur noch Tassensuppe, ein Trockenwürstli, Fladenbrot und etwas Tomate – für mehr hat die Energie wirklich nicht mehr gereicht. Trotzdem konnten wir sehr glücklich und zufrieden darauf anstossen, es endlich wieder in den Yukon geschafft zu haben.

Was würden wir in den nächsten Wochen alles erleben?

Willkommen im Paradies

Die Ferien starteten am ersten Morgen schonmal wunderbar. Kaiserwetter mit Temperaturen, die eher ans Tessin im Hochsommer als an den Yukon erinnern. Wir erwachten bei eitel Sonnenschein und tranken den sehnsüchtig erwarteten Kaffee im Bett mit der besten Aussicht der Welt.

Danach machten wir uns daran, uns für die nächsten vier Wochen einzurichten. Das rot-weiss karierte Tischtuch und die Sitzauflagen für die Stühle holten wir aus dem Schrank und die während der Abwesenheit gelagerten Lebensmittel aus der kleinen Hütte. So fanden nach und nach alle Gegenstände wieder ihr Plätzchen. Selbstverständlich darf am ersten Morgen auch ein Rundgang auf dem Grundstück nicht fehlen, um nach dem Rechten zu sehen.

Was wir schon am Vorabend bei der Ankunft bemerkt haben, blieb aber der einzige Schaden:
Eine Biber-Bande war offenbar eingezogen und hat sich daran gemacht, die Laubbäume vor dem Haus für ihre Zwecke zu nutzen. Drei Bäume waren bereits bis auf einen Stummel weg, nur noch ein Laubbaum – der grösste von allen – balancierte noch am „seidenen Faden“. Hier würde es aber sicher nicht lange dauern, bis die Biber ihr Werk vollenden würden und der Baum am Boden liegt…
Funfact: Einer der bereits verschwundenen Bäume war genau der, der die Wildtierkamera dran hatte. Somit hatten wir leider kein Beweismaterial der Taten.

Das mit dem Beweismaterial holten wir aber bald nach und platzierten eine der Kameras an der nächsten Tanne mit Blick auf den angeknabberten Baum. Mit Erfolg! Wir erwischten den Täter in flagranti (ja, zugegeben, ein bisschen süss ist der schon :-)). Für einige Zeit versuchten wir noch, den Baum mit Plastik und Draht zu schützen, wussten aber, dass das nur ein Herauszögern vor dem Fällen sein würde…
Schlussendlich mussten wir den Baum vorsorglich fällen und Brennholz daraus machen: Er war doch etwas zu gross und zu nah am Haus. Schade um den grossen, gesunden Baum.

Die gewohnten Arbeiten und Aufgaben rund um Rosie Lake nahmen in den nächsten Tagen ihren Gang. Trotzdem wollten wir auch mal was von der Umgebung sehen und hatten uns vorgenommen, ein oder zwei Ausflüge zu machen. Hoch oben auf der Wunschliste standen der East Lake (Namensgebung sehr originell durch uns – er liegt schlicht östlich von Rosie Lake und hat gemäss Google Maps keinen Namen) und der Tyres River (offizieller Name gemäss Google Maps).

Der namenlose See

Bevor wir uns aber an diese beiden Abenteuer wagten, beschlossen wir, einen kleineren „Eingewöhnungs-Spaziergang“ zu einem kleinen namenlosen See nördlich von Rosie Lake zu machen. Dafür packten wir unsere Rucksäcke mit allem, was dazu gehört, wenn man sich im Yukon weiter weg als „ums Haus herum“ begibt: Antibrumm, Bearbangers & Bearspray, Zubehör um Feuer zu machen, Verbandsmaterial, Müesliriegel, Wasserflasche, WC-Papier und das inReach, auf welchem wir unseren Trip tracken, damit wir auch wieder nach Hause finden.
Und natürlich das Tarp, das wir für den Notfall für ein allfälliges Bivakieren immer dabei haben.

Gut ausgestattet und noch besser gelaunt starteten wir also eines Morgens nach dem Frühstück auf unserem Trail hinter dem Haus, welchem wir einen guten Kilometer folgten. Nach dem Trail gibt es noch ca. 300 Meter Baummarkierungen, bis diese aber abrupt enden und man wirklich auf den GPS-Track, den wir zu Hause aufs inReach geladen hatten, angewiesen ist. Auf dem Hinweg brachten wir auch gleich Trailband an vielen Bäumen an, um den Weg zu markieren. Schliesslich wollten wir ihn nochmals auf der späteren Tyres River-Runde gehen und wenn man gut markiert, ist die Navigation viel einfacher als nach GPS-Strich.

In regelmässigen Abständen pfiffen wir ein paar Mal mit unseren Trillerpfeiffen, um uns bei den Waldbewohnern frühzeitig bemerkbar zu machen. Wir reisen immer als Touristen in Kanada ein und dürfen somit kein Gewehr haben. Unsere Verteidigung beruht in erster Linie darauf, niemals in brenzlige Situationen zu kommen. Und das geht eben am Besten mit Lärm. Oder einem guten, lauten Gespräch oder Liedchen (wobei das dann auch wieder als Lärm gilt).

Die Strecke zum namenlosen See war erstaunlich gut zu gehen. Einige Abschnitte waren sogar hervorragend, andere eher anstrengend mit viel Moos, in welchem man bei jedem Schritt tief einsinkt und sein ganzes Gewicht inkl. Rucksack wieder hochhieven darf. Aber was will man klagen? Es gibt keine Sümpfe und keine querliegenden Bäume und das zählen wir schon als vollen Erfolg.

Nach zwei Stunden Marschzeit und 4 Kilometern auf der Uhr erreichten wir den kleinen See. Ein herrlicher Anblick. Blauer Himmel, hohe, dunkle Tannen, die das Ufer säumen und klares Wasser, in welchem wir die ganz kleinen Jungfische beobachten konnten und ein einzelner Loon mitten auf dem See – kitschiges Kanada aus dem Bilderbuch. Und als ob das noch nicht genug wäre, fing der Loon an zu schreien und komplettierte den perfekten Yukon-Moment.

Wir bereuten, die Packrafts nicht dabei zu haben, um etwas auf dem See paddeln zu können. Claire erwog ernsthaft ein Bädli, entschied sich aber aufgrund des einen oder anderen Mosquitos dagegen. Nach einer kurzen Pause mit ein paar Schlucken Wasser machten wir uns also wieder auf den Weg zurück und stapften in unseren Gummistiefeln tapfer den Markierungen entgegen.

Das war ein wunderbarer Ausflug und beflügelte und ermutigte uns, unsere Rucksäcke wieder zu packen. Was wir auch machten – aber dazu später mehr…

Nach dem Vergnügen kommt bekanntlich die Arbeit.

Rund ums Holz

Uff, da gibt es eine Menge zu tun. Wenn es etwas gibt am Rosie Lake, dann sind das Bäume. Und so ein Baum bietet viele Möglichkeiten, sich zu betätigen und den Rohstoff sinnvoll zu nutzen. Meist fällen wir die Bäume, um daraus Feuerholz zu machen. Unsere Berechnungen ergaben, dass eine Holzladung (ein Plastikkübel) 0.057 m3 misst. Im Winter benötigen wir zwei solcher Kübel pro Tag – noch ohne Sauna. Im Herbst wenn es langsam kühler wird, reicht einer. Trotzdem summiert sich das und wir sind bei jedem Aufenthalt besorgt, das Holz, das wir verbrauchen, auch wieder aufzufüllen.

Oliver ist unser Herr der Stihl und fällt die Bäume (sofern wir nicht durch z.B. Sturm gefallene Bäume verwerten) und schneidet Rugeli auf Ofenlänge. Claire holt die Rugeli aus dem Wald auf unsere Trails und fährt sie mit dem Waldporsche zum Holzplatz. Je nach Platz im Wood-Shed hacken wir die Rugeli bereits auf und stapeln sie im Shed oder wir lagern die Rugeli im Ganzen zwischen zwei Bäumen, bis wir beim nächsten Mal wieder Platz im Holz-Schuppen haben.

Eine andere Art der Nutzung ist, aus den Bäumen Bretter zu machen. Wie naiv war Claire, nicht zu wissen, wie wertvoll so ein richtig gutes Brett ist. Daheim gehen wir in den Baumarkt und kaufen genau die Bretter auf Mass, die wir brauchen – so einfach geht das im Yukon nicht.

Dafür haben wir unsere (gefühlt tonnenschwere) selbstgebaute Guiderail aus Holz, auf welcher wir die ins Minisägewerk von Logosol eingespannte Motorsäge entlangfahren und so aus dem Baumstamm einzelne Bretter oder Balken machen können.
Das tönt jetzt relativ einfach, ist in Wahrheit aber eine ziemliche Plackerei, da alles schwer und unhandlich und die Arbeit laut ist und mitten im Wald stattfindet. Wir haben dieses Mal das ganze Material nach Ketchup Crossing (Namensgebung siehe Foto) in den Wald getragen, um dort ein paar grosse Föhren zu fällen. Auch die Blackflies und Mosquitos im Wald sind nicht zu unterschätzen. Trotzdem macht es Spass und ist besser als jedes Gym-Full-Body-Workout. Der Lohn zum Schluss sind die Stapel Bretter, welche zwar nicht so perfekt sind, wie die aus dem Baumarkt, aber definitiv 1’000 x so wertvoll.

Dass es aber auch schnell gefährlich werden kann, hat Oliver dieses Mal erfahren: In einer einzigen Bewegung, als er den schweren Baumstamm anheben und den Holzrugel darunter anders platzieren wollte, holte er sich einen sehr schmerzhaften Muskelriss in der Brust. Wir dachten zuerst an die Rippen – als die Schmerzen zurück in der Schweiz aber noch nicht besser wurden, meinte der Arzt, dass es eher um einen Muskelriss handeln würde, der viel Zeit fürs Heilen benötigen würde…
Dieser Unfall zeigt einmal mehr auf, dass wir da draussen wirklich vorsichtig und konzentriert arbeiten müssen, um schlimmere Szenarien unbedingt zu verhindern.

Die Bretter, welche wir dieses Mal gemacht haben, lagern nun sorgfältig aufgebahrt (auf dass sie sich ja nicht verziehen!) und werden im nächsten Herbst für den Bau des neuen Stegs gebraucht.

Apropos Steg – hier ein kleiner Einblick in die Probe-Grabungen und die grosse Kunst der Bauzeichnung… Wichtig ist hier, dass präzise gearbeitet wird 🙂

Aktuell warten nun also knapp 14.5 m3 Brennholz und ein ganzer Stapel Bretter auf ihren Einsatz in 2026 – die Arbeit war schweisstreibend und wie heisst es schön? Jedes Rugeli git zwei Mol warm!

Nach so viel Arbeit ist es doch aber sicher mal an der Zeit für ein gutes Buch auf dem kuscheligen Sofa am warmen Holzofen??

Ich höre immer nur „Arbeit“

Weit gefehlt! Es ist noch lange kein Feierabend in Sicht. Ist der WC-Service heute schon gemacht? Wenn nicht, dann hopphopp: Das Flüssig-Kübeli leeren und auswaschen und alle paar Tage auch den Inhalt des Fest-Containers entsorgen und das Plastik reinigen. Für die Entsorgung muss zuerst ein Loch gegraben werden – und auch das gräbt sich nicht von allein. Aber diese Arbeit ist absolut lohnenswert: Ein sauberes WC im Haus ist nicht nur in der Nacht sondern auch im Winter von unschätzbarem Wert.

Den Luxus einer Waschmaschine gibt es am Rosie Lake nicht. Somit gehört auch das Wäschewaschen zu den Arbeiten, die hin und wieder nötig sind. Dazu kochen wir viel heisses Wasser auf und waschen die Wäsche mit Handwaschmittel aus. Oft braucht es drei oder mehr Waschgänge, damit das Wasser nicht mehr nach grau-braunem Matsch aussieht… Wenn wir aber doch mal ein frisches T-Shirt aus dem Schrank nehmen, das nach Waschmittel von daheim riecht, ist das schon ein richtiger Flash für die Nase.

Und wenn wir schon bei Arbeiten im Haus sind, schliessen wir gleich mit der Küche an. Trinkwasser kochen wir immer ab. Das heisst, dass mindestens einer von uns daran denken muss, regelmässig grosse Töpfe mit Wasser auf den Gasherd zu stellen. Und noch wichtiger: das Gas auch wieder abdrehen, wenn das Wasser siedet. Dafür stellen wir uns den Wecker auf ca. 35 Minuten, damit wir das während anderen Arbeiten nicht vergessen.

Nach dem Essen wird wieder Wasser heiss gemacht, denn der Abwasch steht bevor. Eine aufgeräumte Küche wenn man ins Bett geht ist am Rosie Lake genau so toll wie daheim. Schliesslich haben wir viele Teller und Töpfe gebraucht für allerlei kulinarische Leckerein.

Claire’s Eltern haben uns einen Roadbaker geschenkt, welchen wir das erste Mal ausprobiert haben. So gab es frisch gebackenes Brot, Preiselbeer-Rhabarber-Kuchen, Schokoladen-Kuchen, Zimtschnecken oder auch One-Pot Meals. Auch sehr lecker – wenn auch nicht aus dem Roadbaker – waren die frischen Fische, das Gulasch, die Bündner Gerstensuppe, Steaks und zum Frühstück Porridge mit frischen Wald-Preiselbeeren und Himbeeren aus dem Garten. Man sieht, hungern mussten wir nicht.

Ab an den East Lake!

Nun ist es aber wirklich mal wieder Zeit für einen weiteren Ausflug. Als Nächstes stand der East Lake auf dem Programm. Jedes Mal beim Anfliegen sehen wir den See, der etwas erhöht parallel zum Rosie Lake auf einem Plateau liegt. Von oben sieht es aus, als ob man von der Krete über Alpwiesen zum Ufer gehen kann. Schon seit dem ersten Besuch liebäugelten wir mit dieser Wanderung. Google Maps sagt, Luftlinie sind es zwei Kilometer pro Weg. Tja, da lassen wir uns aber nicht täuschen. Wir kennen die „Yukon-Kilometer“. Ausserdem liegen noch einige Höhenmeter und ein fieser Sumpf in einer kleinen Senke dazwischen. Das Ganze konnte also so oder so ausgehen.

Einmal mehr lachte uns die Sonne beim Erwachen ins Gesicht. Das freut das Wanderherz und so packten wir wieder unsere Rucksäcke mit allem, was es für eine Yukon-Runde braucht. Zusätzlich zum letzten Ausflug schnallten wir aber noch unsere Packrafts an den Rucksack und steckten die Paddel und Schwimmwesten dazu ein. Schliesslich wollten wir auf dem East Lake fischen und etwas die Seele baumeln lassen… Um ein paar Waldmeter zu sparen, luden wir das ganze Gepäck nach dem Frühstück ins Kanu und fuhren ans Ostufer vom Rosie Lake. Dort zogen wir das Kanu an Land und schulterten die Rucksäcke. Auf geht’s!

Im Gänsemarsch mit den gewohnten kurzen Trillerpfeiffen-Pfiffen ging es los, über Stock, Stein und Baum. Die ersten Meter waren vielversprechend. Wir kreuzten einige Wildpfade und freuten uns, wenn diese für kurze Zeit in unsere Richtung verliefen und so eine kleine Autobahn im Wald-Wirrwarr darstellten. Auf Wildpfaden zu gehen bedeutet aber auch immer, besonders wachsam zu sein – man will ja nicht unbedingt auf Gegenverkehr ohne Ausweichmöglichkeit treffen…

Nach einem ersten, eigentlich sehr angenehmen Teil kam der erwartete Sumpf. Wir umgingen diesen so gut wie möglich nördlich davon und hatten somit nur noch mit den Ausläufern zu tun. Das reicht meist schon für ein mühsames Gekraxel von Grasnabe zu Wurzelstock, die Sträucher fitzen immer wieder ins Gesicht und wer nicht aufpasst, holt sich schneller als gedacht nasse Füsse. Das war heute nicht der Fall, vielleicht sind wir einfach schon etwas besser geworden, die Natur zu lesen und entsprechende Schritte zu wählen?!…

Nach dem Sumpf kam dann aber doch noch ein ziemlich mühsames Stück Wald mit vielen Blätterbäumen und Sträuchern, die das vorwärtskommen verlangsamten. Im Steilstück war es um einiges besser. Es gab keine felsigen Abschnitte und die Bäume standen gut, um zügig vorwärts zu kommen. Das weiss man dann also auch zu schätzen 🙂 So ging es steil die 200 Höhenmeter hinauf und kurze Zeit später waren wir schon auf der Krete. Wir erhofften uns mit einem Blick nach hinten und unten die Sicht auf Rosie Lake. Aber ja, hier entstand wohl das Sprichwort „vor lauter Bäumen den Wald nicht sehen“ – oder so ähnlich. Wir standen im dichten Wald und konnten nur mit viel Vorstellungskraft ein kleines Glitzern des Sees erahnen. Also hiess die Devise wieder „vorwärts“! Nun sollten doch endlich die Alpwiesen, die wir immer beim Anflug auf Rosie Lake sehen, vor uns sein. Oder?

Haha, das war mal wieder eine Yukon-Erkenntnis-Lektion 1.0: Es gibt unterhalb der Waldgrenze niemals Alpwiesen. Das mag von oben so aussehen, es sind aber eher mannshohe, dichte Sträucher, durch welche man sich teilweise richtiggehend durchkämpfen muss. Nur weil es keine Bäume gibt, hat es noch lange keine Wiesen. Naja, wieder was gelernt. Aber wir haben uns auch da durchgekämpft. Bis zum Seeufer, das nach einer weiteren dichten Buschreihe überraschend vor uns lag. Der grosse See breitete sich direkt unter unseren Augen aus und glitzerte im grellen Sonnenlicht. Eigentlich ein herrlicher Anblick – wäre da nicht der zügige Südwind gewesen, der den See aufbauschte. Die Wellen hatten schon Schaumkrönchen und weit und breit gab es keine Abdeckung, in welcher wir etwas geschützt hätten paddeln können. Und somit war der Fall klar: Es würde wohl eine Schauklerei, keine Chillerei, auf dem See sein und die eine Richtung würde schnell gehen, die andere Richtung mühsam werden.

Also packten wir unsere Kanus aus und begannen, sie mit Hilfe der Luftsäcke aufzublasen. Die Rücksäcke schnallten wir auf die Kanus und liessen uns dann selber reinplumpsen. Kaum war man vom Ufer abgestossen, ging es auch schon flott in Richtung Norden. Der Südwind pfiff und das Kanu wollte sich immer quer zu den Wellen stellen. Kurz versuchten wir, gegen den Wind zu paddeln – das machte aber wirklich keinen Spass. Also drehten wir die Kanus um und paddelten knapp 45 Grad zu den Wellen zum Nord-Ost Ufer, das von Weitem einladend aussah. Wie wir dann zurückkommen gegen den Wind, würden wir später überlegen (we cross the bridge when we get there – Claire’s Lieblingsmotto da draussen…).

Das Nord-Ost-Ufer war wirklich so wunderbar, wie es von Weitem ausgesehen hat. Klares Wasser, ein kleiner Kies- und Sandstrand und auf dem Hügel dahinter die Reste einiger alter Hütten. Wir erkundeten das Ufer und Oliver warf ein paar Mal die Angel aus. Leider war es wohl der falsche Tag für Fisch und so spazierten wir ohne Fang zurück zu den Kanus. Wir setzten uns auf unsere Schwimmwesten und nahmen die Brotzeit aus dem Rucksack: Es gab Fladenbrot und Roast Beef, dazu kalten Tee – bei herrlichen gut 25 Grad und Sonne satt. Dass es sehr sonnig war, weiss Claire, weil sie auf dem Hinweg ihre Sonnenbrille im Wald verloren hat. Könnte sein, dass irgendwo ein Bär oder Elch mit cooler Ray-Ban rumläuft 🙂

Claire lag der Rückweg schon jetzt auf dem Magen. Der Wind war keineswegs weniger geworden und die Wellen waren nach wie vor hoch für so ein kleines Packraft. Die Alternative wäre, alles dem Ufer entlag zu gehen, bis wir wieder auf der Höhe des Rückwegs sind. Dafür müsste man aber sowieso erstmal über den Einfluss des Sees, weshalb wir nach dem Essen trotzdem gleich wieder in unsere Böötli stiegen. Wir versuchten, nicht an Höhe zu verlieren, sondern 45 Grad zu den Wellen gegen Süden zu halten. Eigentlich ging das nicht so schlecht. Hin und wieder schwappte eine Welle etwas hoch und man wurde nass – aber das war bei diesem Wetter nicht schlimm. Ok, nun hiess es „Zähne zusammenbeissen, Gring ache und seckle“. Oder eben: paddeln. Was das Zeug hält. Gegen den Wind und die Welle. Schlag für anstrengenden Schlag ging es dem Ufer entlang.

Claire’s von früherem Paddeln lädierte Schulter fand es irgendwann dann nicht mehr sooo lässig, aber es half alles nichts. Wir paddelten bis zum ungefähren Einstiegsort für die gleiche Route wie beim Hinweg. Dort wasserten wir aus und packten unsere Kanus wieder zusammen. Von Weitem sahen wir zwei Elche: eine Mutter mit ihrem Kleinen – aber sie waren leider zu weit weg, so dass es nicht für Fotos reichte.
Nach dem Einpacken, richteten wir das inReach wieder für den Rückweg ein und schulterten die grossen Rucksäcke. Ab ging’s durch Sträucher, über Bäume, um Bäume, am Sumpf vorbei und im Moos entlang. Claire bereute ihren Entscheid, ein Kurzarm-Shirt zu tragen, schon längst. Von der Natur zerkratzt und von den Mosquitos zerstochen war die Erkenntnis geboren, dass es im Yukon auch bei Hochsommertemperaturen besser ist, lange Ärmel zu tragen. Dass man es auch immer auf die harte Tour lernen muss…

Nach rund 1.5 Stunden Gehzeit (juhu, mehrheitlich bergab), trafen wir zielgenau wieder auf unser Kanu, das brav am Rosie Lake auf uns wartete. Die letzten 300 Meter gingen flott übers Wasser, auch hier gab es Wind und Wellen, aber das Alu-Kanu ist viel stabiler als die kleinen Packrafts. Wieder war ein wunderbarer Ausflug vorbei und wir können jetzt viel entspannter über den East Lake anfliegen, weil wir schon mal oben waren. East Lake: Check!

PS. Zum Ausflug: Eine kleine Nachbearbeitung war dann doch noch nötig. Oliver hatte das Filettiermesser für einen allfälligen Fischfang im Rucksack. Offenbar hat die Messerspitze aus der Hülle geragt und beim auspacken des Messers riss die Messerspitze ein Loch in den Rucksack. Claire flickte den Rucksack und somit waren wir wieder bereit fürs nächste Abenteuer 🙂

Fauna am Rosie Lake

Apropos Abenteuer. Bei unseren Ausflügen sind wir ja immer darauf bedacht, keine gefährlichen Begegnungen mit Bär, Wolf oder Elch zu provozieren. Natürlich wär’s aber auch mal schön, zu wissen, welche Tiere so durch unsere Wälder streifen…
Elche haben wir schon von Weitem gesehen und auch einen richtig grossen Wolf. Er trank in einem Seitenarm vom Frances River, als wir uns daran vorbeitreiben liessen. Erst dachten wir von der Statur und Farbe an einen Elch. Als er sich ins Profil drehte, war der nächste Gedanke „ach nein, ein Schwarzbär“, bis er anfing, wegzutraben und es sich klar um einen grossen Wolf handelte. Er war ca. 100 Meter weg und auf diese Distanz noch echt riesig – kein Wunder haben wir da und dort am Ufer vom Frances River solch grosse Tatzenabdrücke im Schlamm gesehen.

Inzwischen haben wir vier Wildtierkameras (eigentlich fünf – aber ja, die Geschichte mit der Biber-Bande kennt ihr ja…), welche wir an immer wieder unterschiedlichen Orten rund um unser Grundstück anbringen. Oft haben wir das Bunny „erwischt“, das am Tag und in der Nacht aktiv ist. In anderen Jahren sind Elche in einer Ruhe daran vorbei spaziert. Dieses Jahr haben wir aber richtig tolle Aufnahmen darauf entdeckt:
Mehrere Male und an verschiedenen Orten konnten wir ein Wolf-Duo fotografieren! Zwei wunderschöne, stolze Tiere, ein grauer und ein schwarzer Wolf, die am Tag und in der Nacht bis zu 50 Meter nah bei der Hütte waren.
Es ist ein etwas komisches Gefühl, zu wissen, dass wir zur Zeit der Fotos gemütlich in der Sauna gesessen haben, keine 100 Meter weg und Albert und Ueli – benannt nach zwei Schweizer „Wolfsfreunden“ – hinter dem Haus vorbeispaziert sind…

Ein Foto konnten wir auch noch machen mit einem Tier, das zwar etwas unscharf ist, wenn man aber die Hinterläufe und den Schwanz genauer anschaut, muss das ein Luchs sein.

So oder so: Wir teilen uns den Wald von Rosie Lake mit vielen Bewohnern und sind eigentlich zu Gast in ihrem Daheim.

And the sauna goes on…

Ein paar Worte müssen wir auch noch über die Sauna verlieren. Die Sauna hat uns im letzten Jahr gefordert und wir haben sie unter Aufwendung all unserer Kräfte soweit gebaut, wie wir konnten. Sie war funktionsfähig und hat uns schon gute Dienste geleistet. Trotzdem gab es noch einiges daran zu tun. Diese Arbeiten wollten wir dieses Mal in Angriff nehmen.

Die erste Handlung war der Einbau eines Gasherds. Der Hintergrund dazu ist, dass die Sauna auch als Notfallhütte dienen soll, falls mal was mit der grossen Hütte schief läuft. Die Sauna hat ja schon den Holzofen und die Bank (zum schlafen) drin, was das Überleben im Notfall sichert – es wäre allerdings sinnvoll, noch ein paar weitere Vorkehrungen für den Ernstfall zu treffen. Im Yukon lebt es sich besser und beruhigter nach dem Motto „besser safe than sorry“.
In Whitehorse haben wir uns einen zwei-Flammen Gasherd inkl. passendem Gasschlauch besorgt und Oliver hatte bereits im Winter damit begonnen, das Tischchen dafür zu konstruieren und an der Saunawand anzubringen. Nun mussten wir also nur noch das Tischchen dem Herd anpassen (Platte etwas vergrössern), ein Loch nach aussen für den Gasschlauch bohren und die Aufhängung für die Gasflasche an der Aussenwand anbringen. Dazu nutzten wir auch den neuen Generator, der uns viel Freude bereitete und den man jetzt nach unserem Belieben ein- und ausschalten kann. Herrlich, wenn das Werkzeug funktioniert!
Das Loch durch die Wand stopften wir danach noch mit Rosarotem Panther (= Isoliermaterial) aus und schlossen die Gasflasche an. Ein erster Test zeigte erfolgreich, dass wir künftig darauf vertrauen können, den Herd in der Sauna nutzen zu können.

Vor unserer Abreise würden wir noch einen kleinen Topf und ein paar Notreserven dort platzieren, um im Worst Case wirklich einen Unterschlupf zu haben.

Die zweite Handlung war ebenfalls in Teilen vorbereitet: Die Sauna bekommt ein Fenster.
Was nützt es, in der wunderbarsten Natur zu sitzen und beim Schwitzen trotzdem nichts zu sehen? Eben: Nichts. Deshalb haben wir schon letztes Jahr einen alten Fensterrahmen (Rückbau des alten, kaputten Porch der grossen Hütte) mit nach Whitehorse genommen und neu verglasen lassen.
Beim Bau der Sauna haben wir die Nägel entsprechend den geplanten Fenstermassen gesetzt und konnten nun mit dem genauen Ausmessen für den ersten Schnitt beginnen. Als alle geplanten Balken ausgeschnitten waren, konnten wir das Fenster einsetzen und verschrauben. Wieder mal was, das Claire gelernt hat – wär hätte gedacht, dass sie jemals überlegen muss, wie ein Fenster in einem Holzhaus verschraubt werden muss?! Jetzt weiss sie es, und auch, wie man eine zusätzliche Blende für die Ästhetik anbringt. Was sie vorher aber schon wusste: Wie man das Fenster zum Schluss putzt, damit es auch richtig schön aussieht 🙂

Wer erinnert sich an den kleinen Unfall vom letzten Herbst? Als Claire noch warnte „Pass bei den Veranda-Brettern auf, sie sind noch nicht vernagelt“. Und das auch nichts nützte… Ja. Auf den Fall mussten für die Veranda noch ein paar Bretter gemacht werden, was wir dieses Mal mit der Logosol erledigten. Beim Auflegen der Bretter merkten wir, dass es wohl besser wäre, wenn wir noch zwei weitere Stützen anbringen und somit fünf statt drei Auflagepunkte für die Bretter haben. Gesagt, getan. Wir suchten passende Pfosten aus den „Fenster-Abfällen“ und gruben diese so ein, dass sie eine gute Unterlage für die Verandabretter sind. Das kostete uns nochmals eine Stunde mehr Arbeit, wird sich aber sicher auszahlen, wenn die Stabilität der Veranda grösser ist und die Bretter nicht bei jedem Schritt nachgeben. Danach konnten wir Brett für Brett an allen fünf Auflagepunkten annageln, noch eine Blende (einmal mehr: Ästhetik) anbringen und fertig ist die Veranda! Nun kann man zumindest SUVA-konform aus der Sauna steigen. Was jetzt noch fehlt, ist eine Treppe.

Für die Treppe hatten wir auch allerlei Ideen. Zum Schluss einigten wir uns darauf, die gleiche Technik mit Rundhölzern zu übernehmen, die wir schon bei der Veranda für die Hütte im Frühling 2023 genutzt hatten. Das ist nicht so kompliziert, es braucht keine grossen Winkel-Schnitte und passt sich auch noch stilmässig dem Blockhausbau an. Ausserdem konnten wir hierfür auch wieder Resthölzer des Porchs verwenden und mussten wenig neue Bauteile erstellen.

Und last but not least waren noch einige Dacharbeiten nötig. Im letzten Herbst hatten wir das Dach behelfsmässig mit Plastikfolie abgedeckt und konnten aufgrund des Brettermangels keine Abschlussleisten oder Blenden mehr anfertigen (durch den Motorsägendefekt konnten wir keine neuen Bretter machen). Nun suchten wir also aus den angefertigen Brettern und den Restteilen davon passende Leisten und Blenden zusammen und montierten diese. Keine einfache Aufgabe, da wir teilweise stückeln mussten und vieles über Kopf bis auf rund 3 Meter Höhe passieren musste. Nachdem die Blenden angebracht waren, war es noch Zeit, zwei Stützen für das Vordach anzufertigen. Dies könnte sich bei viel Schneelast auf dem Dach als nützlich erweisen. Ausserdem sieht es auch noch schön aus 🙂

Dieses Mal haben wir eine ganze Rolle Dachpappe mitgebracht, um endlich das unschöne Pastikdach abzulösen. Als wir uns aber daran machten, die benötigte Länge der Bahnen auszumessen und auszurechnen wie viele Bahnen wir benötigen würden, stellten wir fest, dass es wohl ein kleines Mixup zwischen Fuss und Metern gegeben hatte. Die Dachpappe würde nicht für das ganze Dach reichen. Also suchten wir die alte Hütte nach restlicher Pappe ab und fanden noch eine Rolle. Leider war dort auch nicht mehr als eine Länge drauf. Ärgerlich in diesem Moment, dass wir so wieder nicht komplett fertig werden, aber immerhin sind fünf von sechs Bahnen erledigt. Die letzte Bahn machen wir im nächsten Herbst im Handumdrehen!

Nun sind wir wohl bei ca. 95% Fertigstellung. Was uns nächstes Jahr noch beschäftigen wird, ist die Türe. Wir haben zwar aktuell die Spanplattentüre. Sie funktioniert und hält dicht, aber schön ist sie nicht. Das wollen wir ändern und haben dafür Bretter (3 cm Dicke statt wie z.B. für die Veranda 4 cm) gemacht. Diese lagern bei den Brettern für den Steg und im nächsten Jahr, wenn die Bretter und auch die Sauna noch ein Jahr getrocknet sind, können wir die Türe massgenau zimmern und einpassen. Und das sind dann die 100% 🙂

Nichtsdestotrotz hat die Sauna uns bei diesem Aufenthalt fast jeden Abend oder Nachmittag eine wunderbare Zeit beschert und die müden Knochen gewärmt. Die Abkühlung im See ist jedes Mal ein Highlight.

Meteo-Geschichten

An welches Wetter denkst Du beim Stichwort Yukon-Herbst? Nasskalte Tage, Nebel, kühle Nächte und Frost am Morgen? Herbstliche Farben mit glitzernden Regentropfen auf jedem Blatt?
Ha! Weit gefehlt! Dieses Jahr begleitete uns der Sonnenschein drei komplette Wochen lang. Jeder Tag war schöner als der letzte. Wir hatten Temperaturen bis 32 Grad und schwitzten bei der Arbeit und dem Wandern. Es war heiss genug, um nachmittags auch ohne Sauna im See zu baden (was Claire auch zwei Mal getan hat) und wir genossen den Apéro oft auf dem Steg in der Abendsonne.

Das Tagesgangwetter war immer ähnlich: Herrlicher Morgen, ruhiger See, kein Wind. Ab 10 Uhr (fast nach der Schweizer Uhr) kam Wind auf, der mal mehr, mal weniger an Stärke zunahm bis zum Nachmittag, um dann am Abend wieder komplett einzuschlafen. Die Nacht war dann meist windstill. Tagein, tagaus – bis zur letzten Woche. Dann drehte jemand am Herbstknopf und die ersten Tropfen fielen vom Himmel. Wir erlebten einen Herbststurm mit hohen Windgeschwindigkeiten über 24 Stunden, der die Blätter von den Bäumen wirbelte und den See aufbauschte, dass er fast wie ein Meer aussah.

Dieser Wetterumschwung war dann auch die Initialzündung für den Herbst. Ab da ging es täglich vorwärts mit dem Farbwechsel. Dieses Jahr erlebten wir nicht den grossen Indian Summer, wir mussten zu früh abreisen – aber einen Vorgeschmack auf den richtigen Herbst und das liess uns einmal mehr mit dem Wunsch zurück, man müsste mal länger bleiben und den Jahreszeitenwechsel bis zum Winter komplett miterleben…

Ach ja, wenn wir schon dabei sind, hier noch ein paar Bilder vom „Fast-Vollmond“ und ein paar Nordlichter gab es auch noch 🙂

Die grosse Tyres-River-Runde

Wandertag – juhu!
Die Geschichte mit dem Rucksack packen kennen wir ja schon. Aber heute ging es tatsächlich mal früh los. Normalerweise kamen wir nicht vor 9 Uhr aus den Federn – der Kaffee mit Blick auf den See unter dem noch warmen Duvet war immer zu angenehm. Heute war das aber anders: Um 6 Uhr klingelte der Wecker, den Kaffee gab’s gleich zum Frühstück und um kurz nach 8 Uhr standen wir fertig angezogen für die Wildnis draussen in der frischen Morgenluft. Und mit frisch meine ich wenige Grad über null.

Claire schaute schon seit Tagen etwas mulmig auf diesen Ausflug. Was daheim beim Kartenstudium noch toll und abenteuerlich geklungen hatte, formierte sich langsam aber sicher zu einem unangenehmen Klumpen im Magen – heute stand die Kanufahrt auf dem Tyres River an. Jeder in seinem eigenen kleinen Packraft. Und das war es, was ihr Sorgen bereitete. Sie war es nicht gewohnt, allein auf dem Fluss zu paddeln. Auf dem See ist es kein Problem und auch der Frances River ist easy. Aber über den Tyres River wussten wir wenig. Ausser das, was wir ab und zu vom Flugzeug aus sehen konnten, hatten wir keine Ahnung, wie gut er zugänglich ist und auch nicht, wie schwierig er zu fahren ist. Der Tyres River ist definitiv kein Touri-Hotspot fürs Insta-Volk (noch nicht – aber das kann sich ja nach diesem Blog noch ändern, #RosieLake #TyresRiver 😉 ).

Aber ja, wenn man sich nicht auch mal etwas ausserhalb der Komfortzone wagt, wird man nie was erleben. Also zogen wir los – erst mal Schritt für Schritt durch den Wald. Es ging über den gleichen Trail wie schon beim ersten Ausflug zum namenlosen See. Wir erhofften uns eine schnelle Navigation, hatten wir doch Bändeli an den Bäumen angebracht. Leider mussten wir feststellen, dass noch Luft nach oben in der Wegmarkierung besteht. Immer wieder mussten wir das nächste Fähnchen suchen und verloren dabei etwas Zeit. Naja, wir waren ja noch gut dran in der Zeit (obwohl wir keine Ahnung hatten, wie lange die Runde überhaupt dauern würde).

Am kleinen See angekommen, der beim letzten Mal das Ziel gewesen war, war heute nur Zwischenstation. Wir packten unsere Kanus aus und drückten Luft in die Kammern. Das ist am Seeufer inmitten hoher Büsche und Sumpfflecken nicht ganz einfach. Auch das Einwassern hat seine Tücken – was Oliver mit einem nassen Schuh sehr direkt erfahren musste. Kaum waren wir aber im Kanu auf dem See war es einfach nur herrlich. Der kleine See für uns allein, umrahmt von hohen Tannen, der blaue Himmer und kein Lüftchen, das uns die Kanufahrt mühsam machen würde. So hätte ich den ganzen Tag verbringen können. Hätte.

Der knappe Kilometer auf dem See war schnell vorbei. Schon ging’s wieder an Land weiter. Aber dafür muss man auch wieder auswassern – und das bescherte Oliver den zweiten nassen Schuh. Jetzt herrschte wenigstens wieder Gleichgewicht an seinen Füssen!
Er half mir aus dem Kanu (echt nicht einfach in diesem Morast mit Seegras, der keinen festen Stand ermöglicht) und zog mich an Land. Hier ging das Einpack-Spiel wieder los. Das erste von drei Mal an diesem Tag. Das Kanu-Handling braucht seine Zeit. Natürlich wird man jedes Mal etwas besser, aber trotzdem brauchen wir gute 20 Minuten für jedes Mal aus- und wieder einpacken.

Kaum waren die Rucksäcke wieder auf dem Buckel, starteten wir in den Wald. Die ersten 50 – 100 Meter waren die Schlimmsten. Dickicht so dicht, dass man sich richtiggehend durch die Sträucher zwängen musste, über Wurzeln und Gebüsch steigen und auch noch von Ästen verkratzt werden. Herrlich, solche Ferien.
Aber eben, auch dieser Abschnitt war irgendwann vorbei und dann war es gar nicht mehr so übel. Die gewohnten „Moos-Wolken“, Sträucher, Kratzgewächs und Bäume – aber alles in erträglichem Mass und nicht zu dicht. Wir navigierten dem inReach-Strich hinterher und wussten, dass es irgendwann steil zum Fluss runtergehen musste. Das würde sicher eine Schlüsselstelle werden. Sollte der Abstieg felsig und zu steil sein, müssten wir weiter Richtung Westen gehen, bis wir eine Stelle finden, wo der Abstieg möglich ist.

Ungefähr 200 Meter vor dem Fluss hörten wir ihn bereits. Das war kein gutes Zeichen für Claire. Das konnte nur bedeuten, dass es ruppig zu und her geht. Ihre Fantasie ging mal wieder mit ihr durch und sie stellte sich schon die Stromschnellen und das Wildwasser vor. Der Wald vor uns neigte sich runter zum Fluss und Oliver hatte keine Geduld mehr, um an der Flanke zu gehen sondern stieg zielgerichtet in Richtung Fluss ab. Schnell waren wir am Wasser und es stellte sich heraus, dass der Abstieg gar kein Problem war.
Aber der Fluss. Claire schaute sich das Übel von Nahem an und für sie war schnell klar: viel zu viele Steine im Wasser, kurz darauf ein Fels linkerhand und eine Schlucht, hinter der der Fluss verschwand und man nicht erkannte, was einen dahinter erwarten würde. Lauerte da schon ein Wasserfall?? Nein, danke, sie würde lieber noch ein Stück zu Fuss am Ufer entlang gehen. So sind wir also hintereinander auf den Steinen dem Wasser gefolgt, bis wir nach knapp 100 Metern durch den Felsen blockiert waren. Erst versuchten wir, über den Felsen zu klettern. Dieser war aber brüchig und rutschig (wir hatten beide Gummistiefel an) und so entschieden wir uns, den Hang wieder hochzuklettern und nach dem Fels wieder abzusteigen.

Gesagt, getan. Nach dem Felsen sah das Ganze für beide machbar aus. Also packten wir das Kanu wieder aus und bereiteten uns für die Fahrt ins Ungewisse vor. Oliver warf noch kurz die Angel aus. Aber nachdem er bereits beim zweiten Wurf den Blinker versenkte, versorgte er sie wieder und vertröstete sich auf später am Frances River.
Dieses Mal war der Einstieg nicht so tricky und wir sassen bald beide im kleinen Plastikgondeli und paddelten mit der Strömung entlang von Felsen und Wäldern. Immer wieder mussten Steine umfahren werden, was aber mit dem Packraft erstaunlich leicht ist. Es ist wendig und leicht und auch wenn man etwas mit einem Stein kollidiert, ist das nicht so tragisch. In einem Kanadier-Kanu wäre das um einiges anspruchsvoller gewesen.

Langsam, aber sicher begann es auch Claire wirklich Spass zu machen. Die Landschaft war herrlich und wie aus einem Kanada-Klassiker. Unsere Augen suchten das Ufer nach Tieren ab, aber wir schienen weit und breit die einzigen Lebewesen zu sein (auch klar, dass das eine Illusion ist – man ist dort nie allein ;-)). Der Fluss hielt neben Steinen auch kleine Stromschnellen, Bäume im Wasser und sogar einen Logjam für uns bereit. Das alles umschifften wir wie die alten Profis. Nur ein kleines Malheur passierte: Wir sassen auf einer Untiefe auf und mussten aus dem Kanu steigen. Das bescherte Claire zwei nasse Gummistiefel, was aber bei 25 Grad ohne Wind eher eine Abkühlung ist. Wir trugen unsere Kanus der Kiesbank entlang bis es wieder tief genug zum weiterpaddeln war.

Der Abschnitt auf dem Fluss war ungefähr 7 Kilometer lang, nach und nach wurde der Fluss breiter und die Ebene des Frances Lake tat sich vor uns auf. Schade, die Flussfahrt hatte – wider Claires Erwarten – sehr viel Spass gemacht. Nun mussten wir wieder mit eigener Muskelkraft weitermachen. Schon von Weitem sahen wir das Cabin von unseren „Nachbarn“ Joe und Nadyne. Joe’s kleiner Wasserflieger und das Motorboot standen am Ufer. Gute Chancen, dass wir jemanden beim Besuch antreffen würden. Wir paddelten also die rund eineinhalb Kilometer über den See und nach dem Landgang riefen wir auf dem Grundstück einfach mal laut „Hallo!“. Kurz darauf kam Joe ums Eck und die Begrüssung war herzlich. Schön, ihn wieder zu sehen. Nadyne war noch in Watson Lake bei der Arbeit, sie würde erst die nächsten Tage wieder im Cabin sein.

Die Zeit verflog heute geradezu. Gegen 16 Uhr brachen wir bei Joe auf und machten uns auf den Weg den Frances River runter. Oliver hatte noch eine Rechnung mit ein paar Fischen offen und wir wollten nicht zu spät im letzten Wald sein (man wird ja auch mal aus Erfahrung klug werden – nicht wahr?!). Bereits während dem treiben lassen auf dem Fluss fing Oliver Fische. Einige fanden den Weg wieder zurück ins Wasser, der Spass sollte ja nicht zu schnell vorbei sein. Bei einem Fischerhalt assen wir einen Müesliriegel (der erste Snack seit dem Frühstück) und ein Stück Brot, bevor es weiterging.

Um 17 Uhr drängte ich langsam zur Eile. Wir waren bei Weitem noch nicht in der Nähe des Ausstiegs und hatten auch noch nicht am Premium Spot gefischt. Entsprechend gaben wir dann etwas Gas und am genannten guten Fischerspot ging es dann auch Schlag auf Schlag. Innert kurzer Zeit waren die Äschen und ein Saibling aus dem Wasser geholt und im schwarzen Abfallsack für den Transport bereit. Nun ging es den letzten Kilometer zum Ausstieg vom Frances River und wieder packten wir unsere Siebensachen in die Rucksäcke.

Mit dem zweiten Müesliriegel des Tages in der Hand starteten wir auf den altbekannten Trail. Wir waren gespannt, was die Natur in der Zwischenzeit mit dem Weg gemacht hat. Tatsächlich gab es einige Stellen, für die sich ein Gang mit der Motorsäge lohnen würde. Wir setzten das Ausschneiden auf die mentale To do Liste. Falls wir dieses Jahr noch Zeit und Lust haben würden, wäre das eine lohnenswerte Arbeit (Spoiler: wir hatten weder Zeit noch Lust und haben’s auf nächstes Jahr geschoben :-)).

Nach gut zwei Stunden Fussmarsch hiess es ein letztes Mal Kanu aufblasen. Der Kilometer auf dem Rosie Lake stand uns noch bevor. Dieses Mal war es nicht so knapp mit der Dunkelheit und trotzdem war es bereits nach 20 Uhr als wir uns wieder ins Kanu fallen liessen. Die Arme waren mittlerweile doch etwas schwer, aber mit dem Ziel so kurz vor Augen mobilisierten wir ohne Probleme noch Kräfte. Offenbar weckten wir einen Loon, dessen Geschrei uns bis nach Hause verfolgte und in den weit entfernten Bergen verhallte.

Nachdem wir über 13 Stunden und 30 Kilometer unterwegs waren, erreichten wir endlich heil und glücklich – und ziemlich erschöpft unsere wunderbare Hütte. Wir schleppten die Boote und Rucksäcke inkl. Fischen heim und erledigten die wichtigsten Handgriffe. Fische filettieren und gut verpacken, Fischabfall im See versenken (nochmals eine kleine Kanurunde für Oliver), Rücksäcke ausräumen und nasse Sachen zum Trocknen aufhängen. Zum Abendessen gab’s Würstli mit Brot und ein Glas Weisswein. Keine grossen Sprünge mehr heute. Ein Pfefferminztee auf dem Sofa zur Entspannung und einige Nordlichter beim letzten Aussenkontrollgang rundeten den perfekten Tag ab. Gute Nacht!

Leben am Rosie Lake

Nach unserer Monsterwanderung hatten wir uns wahrlich einen (oder zwei 🙂 ) Ruhetage verdient. Wenn man grad keine anderen Projekte wie ein Saunabau hat, kann man die täglichen To dos gut einteilen. Was so alles an Arbeiten anfällt, haben wir mal für euch zusammengestellt:

Arbeit / TaskRhythmusBemerkungen
Bäume fällen / Holz hackenImmer wieder – es hört nie aufWir versuchen, schon abgestorbene Bäume zu fällen, welche schneller trocken und brennbar sind
Holz vom Shed zur Hütte bringenIm Herbst ca. alle 2 – 3 Tage
Im Winter täglich
0.057 m3 pro Kübel
Brot backen1 x pro Woche
Wildtierkameras versetzenCa. alle 2 – 3 Tage
Abwaschen2 x täglich 🙂
Watten2 x täglichDas österreichische Jassen, immer nach dem Essen
SaunaTäglich wenn möglich
WC-Service grossCa. alle 2 – 3 TageLoch graben, WC-Säckli (Kompost-Säckli von der Migros) entsorgen, WC putzen, neues Säckli installieren
WC-Service kleinTäglichKübeli (flüssig) leeren, Behälter auswaschen
Sträucher schneidenCa. alle 2 – 3 JahreSo viele Sträucher, dass wir jedes Mal Tage dafür aufwenden können…
FischenBei BedarfJe nach Gusto Hecht vom Rosie Lake oder Äschen vom Frances River
Powerbanks ladenTäglich bei SonnenscheinFür Fotoapparat (inkl. Handy), PC, Tolino, Uhren…
Generator-DayBei BedarfGrosse Powerbank aufladen und wenn Werkzeug wie Kreissäge oder Bohrer gebraucht werden
Wäsche waschen1 x pro Woche
Boden wischenMehrmals täglichWeil wir immer so viel Dreck reinschleppen, wenn wir in die Werkstatt gehen
Trail im Wald ausschneiden1 x jährlich5 km Trail zum Frances River

Man sieht, es gibt immer was zu tun, so dass es nie langweilig wird. Und falls doch, könnte man auch einfach mal mit einem Buch aufs Sofa oder auf die Veranda sitzen. Aber ehrlich gesagt kommt das leider so gut wie nie vor.

So vergingen also die Tage und Wochen und nach dreieinhalb Wochen war es bereits an der Zeit, an die Heimreise zu denken. Das Wetter zeigte sich mittlerweile unbeständig, windig bis stürmisch, regnerisch. Es kam vor, dass wir an einem Tag drei Wetterzonen durchlebten. Wir hatten sogar unterschiedliche Wetter je nachdem aus welchem Fenster wir beim Essen schauten.

Zwei Tage vor der Abreise begannen also die Arbeiten für die Heimreise und langsam, aber sicher konnten wir einen Punkt nach dem anderen von der Checkliste streichen. Wir liessen uns den Rückflug mit Alpine Aviation kurz per Satelliten-SMS bestätigen und alles war auf Kurs.
Trotz des Sturms, der 24 Stunden vor unserem Abflug über Rosie Lake fegt, verzogen sich die Regenwolken pünktlich am Donnerstag Nachmittag. Oliver werkelte draussen, Claire brachte die Hütte innen auf Vordermann für die Abreise. Ganz zum Schluss gingen wir nochmals gemeinsam in den Wald, um zwei Gläser frische Preiselbeeren für daheim zu sammeln. Rosie Lake aus dem Glas quasi.

Mit etwas Verspätung gegenüber Plan hörten wir die Cessna dann doch noch über die Berge dröhnen. Langsam kam der Lärm näher und nach einer tiefen Kurve über dem See setzte der Pilot von Norden zur Landung an. Es war Raphi, der gleiche Pilot, der uns im Winter 2024 abgeholt hatte. Wir fragten für eine kleine Extrakurve über dem East Lake, um nochmals die „Alpwiesen“ zu sehen 🙂 Kein Problem, das mache er gerne und nachdem das wenige Gepäck eingeladen war, ging es auch schon los. Wir sahen den Sumpf, den wir nördlich um wandert hatten, wir flogen über die Krete und die Wälder, durch welche wir gekraxelt sind, sahen das Picknick-Ufer und freuten uns, dass wir endlich mal da oben gewesen waren.

Der Flug nach Whitehorse war unspektakulär, aber einmal mehr bot er grandiose Aussichten auf die wunderbare Welt des Yukon.

Kaum waren wir wieder zurück in der Zivilisation, ging der übliche Stress los: Wir brachten das Gepäck für die eine Nacht ins Hotel und sortierten die Wäsche. Dieses Mal wuschen wir die Bettwäsche und die Outdoorkleidung direkt in der hoteleigenen Waschmaschine und verpackten alles so, dass wir es im Storage in Whitehorse bis zum Winter lagern können. Wir checkten mal die Mails und genossen eine Dusche (schon kommod, wenn das Wasser so einfach, heiss und unendlich aus dem Wasserhahn fliesst). Nachdem wir wieder einigermassen „stadttauglich“ hergerichtet waren, marschierten wir zum Restaurant und liessen uns einen Burger resp. eine Pizza schmecken – am Tisch serviert und ohne Abwaschen 🙂

Der Flug Richtung Heimat sollte erst am nächsten Tag um 17:30 Uhr starten, wir hatten also viel Zeit. Am Morgen schulterten wir alles, was wir im Storage unterbringen wollten und gingen zu Fuss los. Das sind ca. 3.5 Kilometer, mehrheitlich dem Yukon River entlang und ein Kenner würde wohl wissen, dass wir aus der Schweiz sind (siehe Foto 🙂 ). Wir hatten einiges zu tragen und tatsächlich hielt sogar mal ein Auto mit einem Einheimischen am Strassenrand an und er fragte, ob wir mitfahren wollen. Da es aber wirklich nur noch ums Eck war, verneinten wir und dankten – das wäre wohl in vielen anderen Ländern inkl. der Schweiz nicht passiert.
Nach dem Storage-Ausflug ging’s zurück ins Hotel, um den Rest zu packen und im Hotel einzustellen, bis wir zum Flughafen fuhren. Wir nutzten noch etwas Zeit für ein bisschen Shopping und ein kleines (ungesundes) Frühstück beim Tim Horton.

Die Reise zurück war lang, aber planmässig: Mit Air Canada nach Vancouver, wo wir nochmals übernachteten, dann nach Montreal und weiter nach Barcelona. Dort nahmen wir das Gepäck in Empfang, um es gleich wieder nach Zürich einzuchecken und den Aufenthalt nutzten wir, um noch kurz in die Stadt zu fahren. Der Kaffee draussen auf einem kleinen Platz in Barcelonas Altstadt war sensationell und hat uns für den letzten Hüpfer nach Hause gestärkt. Dafür waren noch ein wenig Nerven nötig, aber zwei Stunden später als geplant landeten wir sicher und vollgepackt mit wunderbaren Rosie Lake-Erinnerungen wieder in Zürich.

Bis zum nächsten Mal – Ferien am Rosie Lake sind nämlich echt lässig 🙂

9 Gedanken zu „Rosie Lake | Die ersten „Real Holidays“ am Rosie Lake“

      1. super Bericht und immer sehr spannend (und Lustig zum lesen. Tolle Fotos… leider etwas weit weg von der Schweiz..
        Liebi Grüess und wir freuen uns auf den nächsten „Bericht“
        Walti u. Rita

        1. Merci Rita & Walti, dr nöchst Bricht kunnt usm Winter-Wonderland wemmer wieder s’lang Underhösli müand montiara 🙂 LG, Claire & Oliver

  1. So herrlich und spannend euer Bericht – wie immer!
    Wahnsinn was ihr wieder alles erlebt und geleistet habt und wie toll ihr eure Ferien geniessen konntet. Wir freuen uns auf euch – bald im Engadin. Herzliche Grüsse, Michael & Cornelia

    1. Dankaschön, Cornelia & Michi, war wieder eine tolle Zeit da draussen, mitten im Nirgendwo 🙂 Bis hoffentlich bald wieder im Engadin! LG, Claire & Oliver

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