Servus Österreich | August 2021

Ich kann die Male nicht zählen, in denen wir schon einen AusFLUG nach Wien geplant hatten und diesen dann doch nicht durchführen konnten. Entweder war der Flieger nicht lange genug verfügbar, die Hotelzimmer in Wien zu teuer, die Grenzen wegen Corona geschlossen oder das Wetter hat nicht mitgespielt. Letztgenannter Grund war wohl der häufigste, weshalb wir – einmal sogar schon fast über dem Bodensee – forfait für die Hauptstadt Österreichs geben mussten.

So war klar, dass wir für unseren nächsten AusFLUG Wien auch wieder in Betracht ziehen würden. Ausserdem standen noch Norddeutschland (Usedom, Sylt o.ä.), Brighton, Venedig, Korsika und Kroatien im Raum.

Long story short: die Hotels in Brighton waren extrem teuer (500.- CHF pro Nacht für drei Sterne? Nein danke), Norddeutschland, Korsika und Kroatien waren ziemlich ausgebucht. Venedig wäre möglich gewesen, hat aber irgendwie nicht in die Gesamtplanung gepasst (die Flugdauer ist mit einer kleinen Diamond Eclipse mit ca. 2:30h pro Tankfüllung begrenzt). Also war die Entscheidung gefallen:

Birrfeld – Salzburg – Wien – Birrfeld

Einmal mehr sind wir nach dem Frühdienst direkt ins Birrfeld geflitzt, haben den Flieger getankt und beladen und waren bereits um 12.22 Uhr in der Luft. Die Route führte uns nördlich vom Flughafen Zürich in Richtung Bodensee – Lindau und dann im süddeutschen Luftraum via Füssen und Garmisch-Partenkirchen nach Salzburg. Auf der rechten Seite flankierten uns die Alpen, Schäfchenwolken zierten den Himmel. Ein ruhiger Flug, den wir mit einem einfachen Anflug auf Salzburg abschliessen konnten. Leider fehlte die Zeit, um beim Anflug das Panorama mit den Bergen und Hangar 7 zu geniessen – so müssen wir halt wieder mal in die Alpenstadt fahren 🙂

Route Birrfeld – Salzburg

Birrfeld – Salzburg

Die Sonne knallte auch in Salzburg auf unsere Köpfe. Nach einer schweisstreibenden Fahrt in einem Stadtbus ohne Klimaanlage und einem Fussmarsch erreichten wir gegen 16 Uhr ziemlich erledigt unser Hotel. Gut, war das Zimmer schon bezugsbereit. So konnten wir uns etwas erfrischen, bevor wir den Weg in die Altstadt unter die Füsse nahmen. Aber tja, weit kamen wir nicht. Schon auf dem Weg ins Hotel stach uns eine gemütliche Gartenbeiz ins Auge – und wie es der Zufall wollte, war es genau das Restaurant, in welchem wir etwas später Plätze fürs Abendessen reserviert hatten. Perfekt!

Das dunkle Zwickel war lecker, die Temperatur mehr als angenehm und so liessen wir den langen Tag gemütlich im Schatten der Bäume bei Schnitzel und Pommes ausklingen. Richtig viel von Salzburg haben wir so natürlich nicht gesehen, aber manchmal ist auch einfach der Weg das Ziel.

Salzburg – Wien

Zweiter Tag, zweites Abenteuer. Der Flug von Salzburg nach Wien stand auf dem Programm und führte uns gemäss Planung südlich von Linz vorbei, dann der Donau entlang in den Norden von Wien. Wir wollten auf der Info-Frequenz nach einem „Crossing CTR Vienna“ fragen – also einem kontrollierten Überflug über den Flughafen Wien. Wenn nicht viel los ist, kann das bewilligt werden und ganz spezielle Ausblicke auf die Stadt bieten.

Nachdem wir dem Flussverlauf der mehrheitlich braunen statt blauen oder grünen Donau gefolgt sind, wurden wir am Funk informiert, dass wir leider kein Crossing über Wien erhalten würden, da sie zu viele „grosse Flieger“ hatten. Schade, aber so drehten wir gleich über den Wienerwald nach Süden ab und flogen direkt den Flugplatz Bad Vöslau an. Das ging alles ziemlich flott. Fast zu flott möchte man sagen, denn wir flogen etwas zu weit nach Süden bevor wir die Piste ansteuerten und sorgten für eine kleine Verwirrung bei anderen Piloten. Ist aber alles gut gegangen, wir konnten gleich nach der Landung volltanken und den Flieger für eine Nacht parkieren.

Route Salzburg – Wien

Das Timing mit dem Taxi zum Bahnhof Bad Vöslau passte perfekt für den Anschluss auf die S-Bahn. Wir liessen uns in 40 Minuten gemütlich ins Stadtzentrum bringen und buchten während der Zugfahrt ein Hotelzimmer im Hilton in der Nähe vom Schottenring. Weil dieses bei Ankunft noch nicht ganz bezugsbereit war, tranken wir in der Zwischenzeit noch einen Kaffee und machten die Flugnach- und vorbereitung. Das Wetter für den nächsten Tag war wieder heiss und gewittrig vorhergesagt. So planten wir, früh zu starten und möglichst noch vor den grossen Wolkentürmen und Gewittern wieder im Birrfeld landen zu können.

Um 15 Uhr war das Zimmer bezugsbereit, wir liessen unser kleines Gepäck im Hotel und steuerten direkt die Donauinsel an. Dort hatten wir bereits im letzten Sommer auf der Reise mit Berti schöne Stunden ausserhalb des Stadt-Rummels genossen und das wollten wir jetzt wiederholen. Es war immer noch drückend heiss und als nach zwei Kilometern Uferweg zwar noch keine Brücke auf die Donauinsel dafür aber eine Beiz am Wasser auftauchte, setzten wir Prioritäten. Wir hatten zwei Badetücher dabei und machten es uns im Schatten bequem.

Es war ein wunderbar lauer Sommerabend und als die Sonne endgültig am Horizont versank, machten wir uns auf den Weg in die Stadt. Wien fühlt sich immer etwas wie ein lebendiges Geschichtsbuch an, durch welches man spazieren kann. Auch an diesem Abend mit der schönen Beleuchtung versprühte die Stadt diesen Zauber, als wir durch die Gassen am Stephansdom vorbei in Richtung Museumsviertel spazierten. Es wimmelte von Leuten; Touristen, Einheimische, die das sommerliche Wien genossen, niemand trug eine Maske. Es scheint, Corona ist in weite Ferne gerückt.

Wien – Zell am See – Birrfeld

Für die Rückreise benötigten wir unterwegs einen Tank-Stopp. Diesen planten wir in Zell am See. Das Städtchen im Bundesland Salzburg liegt ungefähr in der Mitte zwischen Wien und Birrfeld und bietet alles, war wir brauchten: AVGAS sowie eine Zollstelle und das Ganze in speditiver Zeit zu anständigen Preisen. Ausserdem – aber das ist Zugabe, weil man an einem neuen Platz wenig Zeit dafür hat – eine wunderschöne Landschaft vom See bis zum Gletscher.

Der Stopp wurde dann doch etwas schwierig, weil genau bei unserem Anflug ziemlich viel los war. Direkt vor uns war ein sehr langsamer Doppeldecker-Flieger (wer findet ihn auf dem Foto?). Um Abstand zu schaffen, mussten wir über dem See einen Kreis fliegen und als wir im Gegenanflug der Piste zum Eindrehen Richtung Piste ansetzten, waren noch weitere Piloten im Anflug. Weil der Platz nicht kontrolliert ist, sondern jeder Pilot selber schaut, war die Situation etwas unklar. Wir mussten nochmals eine Runde zur Separation fliegen. Aber auch hier: es ist alles gut gegangen. Der Mitarbeiter im C-Büro war etwas aufgebracht, als ich die Tankkarte abholte. Da er mich aber nicht ausreden liess, brachte eine sachliche Diskussion nicht viel. So zog ich etwas perplex mit der Tankkarte von dannen. Das tanken klappte gut und schnell. Nachdem wir ordnungsgemäss brav bis 12:15 Uhr warteten und bis dann niemand vom Zollamt vor Ort kam, konnten wir wieder starten.

Auch auf diesem Flug versuchten wir unser Glück für einen Überflug über einen Flughafen. Dieses Mal klappte das am Funk angefragte Crossing ohne Probleme. So konnten wir nach dem Zillertal links abbiegen und mit bester Sicht auf das Inntal den Runway von Innsbruck überfliegen. Um nicht wieder viel steigen zu müssen, blieben wir dabei auf 7’500 Fuss und brauchten danach nicht mehr viel Höhe für den Arlberg Pass. Auch das Wetter passte hier – entgegen den Wettervorhersagen – immer noch gut. Die angesagten Gewitter hielten sich zurück, obwohl zu sehen war, dass sich im Süden und Norden die Wolken langsam zu ziemlich hohen Towering Cumulus aufbauen, die dann Gewitterzellen geben können.

Weiter hielten wir Kurs auf die Schweiz und überquerten leicht südlich von Feldkirch die Grenze. Dem Toggenburg und den Churfirsten entlang ging es auf Amden zu und schon kam der Zürichsee in Sicht. Die Boote auf dem See drängten sich dicht an dicht um die Insel Lützelau. Bestimmt war es an diesem heissen Sonntag herrlich, im Zürichsee zu baden.

Unser Weg ging aber weiter an Hausen am Albis vorbei in Richtung Aargau. Beim Touchdown in Birrfeld haben wir total rund 800 Meilen in knapp 7 Stunden Flugzeit hinter den Flügeln gelassen und drei neue Flugplätze angeflogen (ok, Oliver nur zwei, da er schon früher mal in Salzburg gelandet ist).

Einmal mehr: Happy landings!

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